Falscher Pfarrer lockt die Schäfchen

Illingen · Die Akteure der Mundartbühne Illingen fiebern der Premiere des neuen Stücks „Aber, aber, Herr Pfarrer!“ am Samstag, 5. April, entgegen. Die SZ war bei der munteren Probe dabei.

 Haushälterin und Küster (hinten, Rita Bick und Gerd Hoffmann) wundern sich über die Sitten des neuen Pfarrers (Benedikt Schmidt), den Freund Atze (Jens Lenhoff) trotz Kater noch immer mit Schnaps locken kann. Foto: Anika Meyer

Haushälterin und Küster (hinten, Rita Bick und Gerd Hoffmann) wundern sich über die Sitten des neuen Pfarrers (Benedikt Schmidt), den Freund Atze (Jens Lenhoff) trotz Kater noch immer mit Schnaps locken kann. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

. Eigentlich wollte sich Landstreicher Freddi (Benedikt Schwarz) im Pfarrhaus ja nur ein wenig aufwärmen und frisch machen, doch da nimmt das Unheil schon seinen Lauf. Kaum hat er seine Kleider in die Waschmaschine gestopft und stattdessen schnell ein herumliegendes Pfarrersgewand übergestreift, wird er "verwitscht": von Mathilde "da Haushäldasch" und von Ottfried, dem Küster, der sich am liebsten um den Messwein kümmert und deshalb die Glocken häufiger falsch als richtig läutet. Doch anstatt den Landstreicher rauszuwerfen, empfangen sie ihn mit offenen Armen. "Das is jo unverschämt vom Bischof, dass der uns net gesaht hat, dass Sie komme!" Man hält Freddi für den neuen Pfarrer, der, seit der alte verstorben ist, mit Ungeduld erwartet wird. Nun, da er endlich da zu sein scheint, ist man so froh, dass alle Erklärungsansätze Freddis auf taube Ohren stoßen. Dessen Freund Atze (Jens Lenhoff) plädiert ohnehin dafür, die Annehmlichkeiten des Pfarrerlebens stillschweigend zu genießen. "In was fir e Schlamassel bin ich do widda rinn geroht!", seufzt der falsche Pfarrer schließlich resignierend.

Die Verwechslungskomödie "Aber, aber, Herr Pfarrer!" von Hans Schimmel, die die Mundartbühne Illingen bei ihrer Probe in der Grundschule Lehn einstudiert, verspricht Lacher am laufenden Band. Genau deshalb haben Regisseurin Elvira Fuck und ihre Assistentin Silke Schröder das Stück ausgewählt: "Wir wollen, dass unsere Zuschauer einen schönen, lustigen, entspannten Abend erleben." Pluspunkt des Stücks war außerdem, dass nur wenige Männer benötigt werden, denn der Theaterverein hat mehr spielwillige Frauen. Für das Bühnenbild des Dreiakters hat man bereits Möbel und für ein Pfarrhaus unerlässliche Requisiten, wie etwa ein großes Kreuz, organisiert. Und die seit Dezember laufenden Proben tragen Früchte. Ab und an noch dirigieren Fuck und Schröder die Darsteller mit Tipps wie "Steh nicht die ganze Zeit so, das sieht nicht gut aus!", hin und wieder flüstern auch die Souffleusen noch ein Schlüsselwörtchen in den Raum, doch insgesamt läuft das Spiel flüssig.

Wie üblich hat die Mundartbühne das Geschehen explizit nach Illingen verlagert und so sind es die frommen Schäfchen Illingens, auf die der vermeintliche Pfarrer erstaunliche Anziehungskraft ausübt: Die Messen sind voller, als je zuvor, der Klingelbeutel besser gefüllt, als der alte Pfarrer es sich je hätte träumen lassen. Mit viel Witz und Einfallsreichtum schlängeln sich Freddi und Atze durch jede brenzlige Situation und führen die Gemeinde, die sich bisweilen doch über die Gewohnheiten des Pfarrers, der flucht und sich selbst bei Kater noch mit Schnaps locken lässt, wundert, an der Nase herum. So gewinnt beispielsweise Atze geheimnisvollerweise Runde um Runde beim Spiel mit der "Mick". Doch wie lange wird sich das wackelige Lügengerüst aufrechterhalten lassen?

Aufführungen: Samstag, 5. April, 20 Uhr und Sonntag, 6. April, 19 Uhr in der Illipse Illingen. Karten sind ab Freitag, 21. März, bei Augenoptik Kesser in Illingen und Schreibwaren Weis in Merchweiler erhältlich. Infos unter Tel. (0 68 25) 4 67 91.

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