Fahrrad-Club kritisiert „Schwarz-Weiß-Denken der Kaufleute“

Saarbrücken · Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club glaubt: Selbst wenn die Stadt auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke zwei Radspuren markiere, so behalte die Brücke doch immer noch sechs Spuren für den „motorisierten Individualverkehr“ und bleibe damit auch weiterhin „deutlich überdimensioniert“.

In der "Saarbrücker Kaufmannschaft" - so kritisiert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Cub (ADFC) - herrsche beim Thema Verkehrsplanung nach wie vor ein "Schwarz-Weiß-Denken nach dem Motto: je mehr Auto desto besser für den Handel". Und nach Auffassung des ADFC ist das schädlich für Saarbrücken . Der ADFC betont, dass Städte, die "wirtschaftlich in der Oberliga" spielen wie Frankfurt oder München viel weniger "motorisierten Individualverkehr" (Miv) haben. Schon das müsste nach Auffassung des ADFC den Saarbrücker Kaufleuten zu denken geben und ihnen signalisieren, "dass der Ansatz, alles aufs Auto auszurichten, nicht zielführend ist".

Die Forderung, Verkehrsplanung auch mit den Kaufleuten abzustimmen, hält der ADFC für "absolut gerechtfertigt". Aber die Kritik der Kaufleute an den Plänen der Stadt für die Wilhelm-Heinrich-Brücke bezeichnet der ADFC als unsachlich und als ein "Herbeireden von Untergangsszenarien". Damit erweise sich "der Handel einen absoluten Bärendienst".

Dazu erklärt Jan Messerschmidt vom ADFC Saarbrücken : "Die Wilhelm-Heinrich-Brücke ist schließlich auch nach der Umgestaltung mit dann ,nur' noch sechs Miv-Spuren immer noch deutlich überdimensioniert." Viel wichtiger, als die geplanten Radspuren auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke zu kritisieren, sei es für die Saarbrücker Kaufleute , "sich gegen die Gefahren des Internethandels zu wappnen". Dafür sei es bedeutend, die Aufenthaltsqualität in der Stadt zu erhöhen. Dazu trüge die Verlagerung vom Auto- auf den Fahrrad- und Fußverkehr bei.

Saarbrücken habe den bundesweit niedrigsten Radverkehrsanteil und damit "ein riesiges Potenzial und viel Luft nach oben". Dank der Entwicklung der E-Bikes und Pedelecs sei mittlerweile zwar das Problem der vielen Steigungsstrecken vom Tisch. Es bleibe aber das Unsicherheitsgefühl von Radlern im Straßenverkehr. Dagegen könnten "insbesondere durchgängige Radverbindungen" helfen. Und die würden auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke "schmerzhaft" unterbrochen. Der Handel, so vermutet der ADFC, habe noch nicht gemerkt, dass auch Radfahrer und Fußgänger gute Kunden sind, die bequem und sicher die Geschäfte erreichen wollen. Messerschmidt appelliert: "Wollt ihr wenige Kunden, dann richtet alles auf den Autoverkehr aus. Oder wollt ihr viele Kunden, dann fördert den viel weniger Platz benötigenden Rad- und Fußverkehr und den ÖPNV."

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