„Experiment“ ist größtenteils gelungen

Saarbrücken · Landschaftsarchitekt Peter Latz plante seinerzeit den Saarbrücker Bürgerpark. Er hält sein „Kind“ auch heute noch für „recht wohl geraten“. Mit einigen Veränderungsmaßnahmen im Umfeld hat er jedoch seine Probleme.

Der inzwischen 75-jährige Peter Latz gehört in seinem Metier zu den anerkannten Größen. Als Landschaftsarchitekt und Universitätsprofessor hat er sich weltweit einen Namen gemacht. Die Bayerische Akademie der Schönen Künste verlieh ihm in diesem Oktober den Sckell-Ehrenring mit der Begründung, er könne "böse Orte in gute Orte verwandeln".

Das trifft irgendwie auch auf die Hafeninsel in Saarbrücken zu, die zuvor lange Zeit eine öde Brachfläche war. Latz hält es bis heute für eine "ganz große Leistung" der Stadtpolitik, dass sie ein solches "Experiment gewagt" hat und ihm es als Planer ermöglichte, im Bürgerpark die Bezüge zur "Geschichte des Ortes" nicht in Vergessenheit geraten zu lassen , sondern zu integrieren - durch die Verwendung von Bauschutt oder durch die Einbeziehung baulicher Fragmente. Und der Park-"Vater" freut sich bis heute darüber, dass es seinerzeit "mit vielen Tricks" gelungen sei, den "eigentlich winzigen Park" deutlich größer erscheinen zu lassen. Stolz kann Latz zudem darauf sein, dass der Bürgerpark wegen seiner Konzeption sogar als Vorbild für andere Landschaftsparks diente.

"Ein bisschen traurig" ist Latz darüber, dass der Rasenmäher selbst dort zum Einsatz kommt, wo sich "Wildnis im Garten" ausbreiten sollte. Als wirklich tragisch empfindet er das allerdings nicht: "Pflege muss sein." Ihn wurmt es mehr, dass sein Wunsch von 1989, dass der Park "ein selbstverständlicher Teil der Stadt" wird, nicht in Erfüllung gegangen ist. Bei der Bebauung am Rand habe man nämlich "wichtige Verbindungslinien einfach gekappt" und dadurch eine "Abschottung" verursacht, kritisiert Latz. Er würde Teile des Parkhauses an der Hafenstraße am l iebsten wieder abreißen lassen, um Durchgänge zur City zu schaffen. Die Freitreppe an der Congresshalle missfällt Latz, weil sie Radler, Eltern mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer "schlichtweg aussperrt". Die kaum genutzte RoRo-Anlage zum Umschlag für sperrige Frachtgüter vom Straßen- auf den Schiffstransport (oder umgekehrt) hält Latz für einen "gravierenden Eingriff" in die Parkstruktur. Letztlich meint Latz aber zu den meisten Veränderungen: "Es gibt Schlimmeres."

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