Experiment am Sonettenkranz

Saarbrücken. Es ist das erste gemeinsame Duo-Projekt der beiden: "Ich komme in die Dunkelheit hinein" ist das "lyrisch-perkussive Experiment an einem Sonettenkranz" überschrieben, zu dem sich der Jazzschlagzeuger Oliver Strauch und der Countertenor Ralf Peter heute treffen. Ort der Begegnung ist die Kirche St

Saarbrücken. Es ist das erste gemeinsame Duo-Projekt der beiden: "Ich komme in die Dunkelheit hinein" ist das "lyrisch-perkussive Experiment an einem Sonettenkranz" überschrieben, zu dem sich der Jazzschlagzeuger Oliver Strauch und der Countertenor Ralf Peter heute treffen. Ort der Begegnung ist die Kirche St. Michael im Echelmeyerpark, den Rahmen bildet die "Saarbrücker Sommermusik". "Die Idee zu unserer Zusammenarbeit kam von Festivalchef Thomas Altpeter, der fast wie eine Sommermusik-Börse agiert", erzählt Ralf Peter: "Oliver suchte was, ich suchte was - Thomas bringt's zusammen". Mit Strauch habe er schon vor Urzeiten mal auf der Bühne des Jazzkellers Gießkanne gestanden, erinnert sich der Sänger. Dass es bei dem neuerlichen Miteinander um Live-Improvisation mit Stimme und Percussion gehen sollte, war klar. Bei der Suche nach Textmaterial fiel die Wahl auf einen Sonettenkranz, einen Zyklus kunstvoll verflochtener Sonette, den Peter in den frühen 90er Jahren geschrieben hat und der bereits gedruckt und im Hörfunk gesendet wurde. Mehrfach war der begeisterte Poet auf Einladung Arnfried Astels in dessen illustrer Sendung "Literatur im Gespräch" auf SR 2 zu Gast und gab zusammen mit anderen verschiedene Anthologien heraus. Der sommermusikalische Sonettenkranz ist in "Passagen - neue Texte" beim Saarbrücker Pocul-Verlag erschienen. Peter beschreibt ihn als "recht formstreng" und betont nicht ohne Stolz: "Sonettenkränze sind schon Meisterstückchen und nicht so häufig in der Literaturgeschichte, vor allem der Gegenwart." Inhaltlich vermischt Peters Zyklus "subjektive Gegenwarten und Erinnerungsbilder des lyrischen Ich. Er wechselt auch die Stilebene vom erhaben-hohen, rückwärts gewandten zu einem zeitgemäßen Ton." Die auf jegliche Absprachen verzichtende "Spontan-Improvisation" mit Strauch geschehe "ohne Netz und doppelten Boden" und berge das "Risiko des freien Falls". Eine spannende Herausforderung sei es, "den akustischen Bedingungen in der riesigen St.-Michael-Kirche Herr zu werden". Peter beschreibt das Gotteshaus als "sehr geeigneten Ort wegen der mystischen Atmosphäre". Denn: "Der Kranz wirft durchaus jenseitige Fragen auf!" Nicht zuletzt reize ihn zudem das grundlegende Phänomen, "mit welchen Mitteln man über Sprache transportierte Inhalte sinnlich greifbar rüberbringen" kann.Heute um 20 Uhr, Kirche St. Michael (Schumannstraße 27): "Ich komme in die Dunkelheit hinein". Eintritt frei.

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