Es wirkt schon ziemlich perfekt

Saarbrücken · Beim neuen Stück des Balletts des Saarländischen Staatstheaters handelt es sich um eine Choreografie nach der Komposition „Metamorphose“ von Bernd Alois Zimmermann aus dem Jahr 1954. Eine erste Kostprobe gab es am Dienstag in der Alten Feuerwache.

 Ballettmeister Stijn Celis (links) zeigt seinen Tänzern während der Probe auf der Bühne in der Alten Feuerwache, worauf es ihm bei der Choreografie ankommt. Fotos: Rich Serra

Ballettmeister Stijn Celis (links) zeigt seinen Tänzern während der Probe auf der Bühne in der Alten Feuerwache, worauf es ihm bei der Choreografie ankommt. Fotos: Rich Serra

 Ballettmeister Piotr Nardelli (Bildmitte) gemeinsam mit Ballettmeisterin Eri Niwasaki und Stijn Celis bei der Probe in der Alten Feuerwache.

Ballettmeister Piotr Nardelli (Bildmitte) gemeinsam mit Ballettmeisterin Eri Niwasaki und Stijn Celis bei der Probe in der Alten Feuerwache.

"Ich habe mir eine nicht leichte Aufgabe vorgenommen", sagt Stijn Celis, halb lächelnd, halb seufzend, über sein neues Tanzstück, das am 28. Februar Uraufführung haben wird. Wie der neue Ballettchef arbeitet, interessiert in Saarbrücken viele. Das zeigte die erste öffentliche Probe, zu der er am Dienstag einlud. Dass sie wegen geänderter Sicherheitsvorschriften nicht mehr wie früher im Ballettsaal stattfinden kann, sondern nun in der Alten Feuerwache, hatte für das Publikum Vorteile. Denn von den gut gefüllten Rängen konnte jeder gut sehen.

25 Minuten wird seine neue Choreografie dauern, zu einem Musikstück von 1954 von Bernd Alois Zimmermann , 23 Minuten hat er schon fertig. Dies und dass er im Kontrast zu "Peer Gynt" nun bewusst ein abstraktes Ballett bieten will, erfuhr man erst am Ende, als Stelis und sein Tanzdramaturg Klaus Kieser sich mit Mikros vor die erste Reihe stellten und dem Publikum in lockerer Talk-Show-Art mehr über die Hintergründe erzählten. Wer früher erschienen, konnte den Tänzern sogar noch beim Aufwärmtraining mit Gasttrainer Piotr Nardelli zusehen. Und dann ging es ziemlich direkt los.

Nur wenige Minuten darf Takayuki Shiraishi ein Solo tanzen, was schon ziemlich perfekt wirkt, doch dann bricht Stelis ab, springt zu ihm hin und macht ihm Bewegungen noch mal vor. Dazu gibt Celis Erklärungen auf Englisch, leider zu leise, um mehr als ein paar Worte zu verstehen. Da geht es meist um Ausdrucksnuancen: "An dieser Stelle stärker überrascht" oder "genieß das Strecken (der Arme)". Sehr kollegial, sehr sympathisch wirkt der Ballettchef dabei. Der Tänzer keucht und lauscht. "Das sieht so einfach aus", flüstert jemand beeindruckt im Publikum. "Stop and go", so geht es weiter, mit Soli, Paaren, Ensemble-Sequenzen, die ineinandergreifen. Die perkussiven Klänge von Zimmermanns Komposition "Metamorphosis" sind transparent und voller Spannung wie ein brodelnder Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Celis greift das auf mit kraftvoll-gespannten Bewegungen, die mit lyrischen Passagen und komplizierten Drehungen abwechseln. Die Tänzer strecken oft raumgreifend die Arme, setzen mit den Füßen und Unterschenkel schnell wie Triller winzige, ruckige Akzente.

Viel zu schnell ist die Probe vorbei. Die Zuschauer wirken begeistert und spenden dem Ensemble kräftigen Applaus. "Die Truppe ist fantastisch", schwärmt auch Piotr Nardelli, der von Tokio bis Finnland Compagnien trainiert.

Am 11. Februar gibt es im Großen Haus eine offene Bühnenprobe in Kostümen und mit einer Einführung.

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