Es muss eine saubere Sache sein“

Saarbrücken · Die wichtigste Einkaufsmeile des Saarlandes ist nach 20 Jahren aus der Mode gekommen. Für 2,2 Millionen Euro wird sie renoviert. Was die Planer vorhaben, kommt bei der Kommunalpolitik gut an.

"Die schönste Fußgängerzone Südwestdeutschlands" zu haben - so hat der Saarbrücker Baudezernent Professor Heiko Lukas im Bezirksrat Mitte den Anspruch an die bevorstehende Neugestaltung der Bahnhofstraße formuliert. Für geschätzte 2,2 Millionen Euro wird die bedeutendste Einkaufsmeile des Saarlandes zwischen Dudweiler Straße und Viktoriastraße "städtebaulich aufgewertet". Die Arbeiten sollen im August beginnen und sich in 13 Abschnitten über zwei Jahre erstrecken, ohne die gewohnten Abläufe zu stören. Zwischen November und März soll wegen der Weihnachtsmärkte und des Winterwetters nicht gearbeitet werden.

Zuletzt war das gut 400 Meter lange Straßenstück im Jahr 1995 modernisiert worden. Nach 20 Jahren gilt die Bahnhofstraße als "verwohnt" und städtebaulich als nicht mehr standesgemäß. Durch den Lieferverkehr und diverse Leitungsverlegungen sind die Beläge schadhaft und bruchstückhaft, allerorten wird ein "Flickenteppich" mit Stolperfallen beklagt. Die vom städtischen Amt für Straßenbau vorgelegte Planung samt Bauzeitenplan geriet wohl sehr überzeugend, denn weder Bezirksrat noch Bauausschuss des Stadtrates hatten am Donnerstag etwas daran auszusetzen. Sie gaben dem Projekt mit besten Wünschen ans Gelingen grünes Licht, so dass der Stadtrat am 12. Juli die ersten Ausschreibungen veranlassen kann.

Der Bezirksrat Mitte legte Wert darauf, bei der Anschaffung von Möbeln und Spielgeräten für den Mittelteil der Straße mitzureden. Dieses Mittelstück kommt aber erst am Schluss an die Reihe, zunächst werden die Fahrtrassen vor den Häusern in grauem Asphalt mit Kassettenbändern aus rosa Stein ausgeführt.

Ausdrücklicher Wunsch der Gremien ist es, nur Natursteine zu verlegen, die in "fairer Arbeit" gebrochen wurden, also zu guten Löhnen und ohne Kinderarbeit.

Besserer Naturstein

Sollte dies nicht gelingen, möchte man beschichtete Betonsteine verwenden - "es muss eine saubere Sache sein", sagte Lukas.

Wie zu erfahren war, sind Natursteine unwesentlich teurer als künstliche, gelten aber als etwas dichter, beständiger und besser zu pflegen. An den rosafarbenen Tupin-Naturstein aus Brasilien, der unter den Arkaden verlegt ist und dort auch bleiben soll, möchte man rückwirkend keine "Fairness"-Anforderungen stellen.

Die Verwaltung kündigte an, die renovierte Bahnhofstraße möglichst fugenlos zu gestalten, um sie besser pflegen zu können. Jedes Frühjahr soll eine grundlegende Reinigung erfolgen. Das dauert vier bis sechs Wochen. Möglicherweise wird für Hausbesitzer ein Förderprogramm aufgelegt, das bei der Neugestaltung von Säulen der Arkaden unter die Arme greift.

In mehreren Wortbeiträgen wurde gebeten, künftig mehr für Ordnung und Sauberkeit in der Bahnhofstraße zu sorgen, vor allem das Wegwerfen von Kaugummis und Kippen durch den kommunalen Ordnungsdienst zu ahnden.

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