„Es ist ein sichtbares Zeichen für Qualität“

Saarbrücken · Schülerfirmen, Berufsinformationsmessen oder Wirtschaftsunterricht – Schulen bieten heute ihren Schülern vieles, um diese auf die Berufswelt vorzubereiten. Jetzt haben Schulen in diesem Jahr die Chance, mit dem Berufswahl-Siegel ausgezeichnet zu werden. Worauf es bei den ausgezeichneten Schulen ankommt, darüber sprach SZ-Redaktionsmitglied Sarah Umla mit der Bildungsreferentin der „Landesarbeitsgemeinschaft Schulewirtschaft“, Stephanie Vogel.

Was genau ist das Berufswahl-Siegel?

Stephanie Vogel: Das Berufswahl-Siegel ist eine Auszeichnung für Schulen mit herausragender beruflicher Orientierung. Das sind allgemeinbildende weiterführende Schulen, die ihre Schüler bestmöglich auf den Einstieg in die Arbeitswelt vorbereiten und begleiten. Sie helfen ihnen bei ihrer individuellen Berufs- und Studienorientierung. Jede Schule hat da ihr eigenes Konzept, die Möglichkeiten sind ganz vielfältig. Das kann beispielsweise bei Gemeinschaftsschulen das Schulfach "Beruf und Wirtschaft" sein, an Gymnasien gibt es unter anderem die Möglichkeit, Schülerfirmen zu gründen.

Wie können sich Schulen bewerben?

Vogel: Die Schulen müssen einen Bewerbungsbogen ausfüllen, der abfragt, wie sie in puncto Berufsorientierung aufgestellt sind. Wichtige Eckpunkte sind beispielsweise: Ist die berufliche Orientierung fächerübergreifender Bestandteil des Unterrichts und in der Schulstruktur verankert? Wie ist die Schule vernetzt? Hat sie funktionierende Kooperationen mit Betrieben vor Ort?

Nach welchen Kriterien entscheidet die Jury?

Vogel: Sobald der Bewerbungsbogen eingereicht wurde, erfolgt die Sichtung der Unterlagen, die Bögen werden anonymisiert und durch sogenannte Auditoren begutachtet. Dies sind drei Experten aus Wirtschaft, Schule und Berufsberatung. War die Schule erfolgreich, wird ein Audit-Termin vereinbart. Ein Experten-Team besucht dann die Schule und begutachtet die praktische Umsetzung der Berufsorientierung vor Ort. Sie schaut insbesondere auf die berufliche Orientierung und Begleitung der Jugendlichen, die strukturelle Verankerung der Berufsorientierung in den Schulalltag sowie die Kooperation mit außerschulischen Partnern. Eine feste Zahl, wie viele Schulen einen Audit-Termin erhalten oder mit dem Berufswahl-Siegel ausgezeichnet werden, gibt es noch nicht. Wir bieten das Siegel in diesem Jahr erstmals im Saarland an. In anderen Bundesländern gibt es diese Auszeichnung bereits.

Welche Vorteile hat eine Schule, wenn sie eine Zertifizierung erhält?

Vogel: Das Berufswahl-Siegel ist ein sichtbares Zeichen für Qualität im Bereich der Berufsorientierung. Die zertifizierten Schulen können damit werben. Es kann zukünftig auch ein Entscheidungskriterium für Eltern sein, ihr Kind an einer solchen Schule anzumelden. Zudem gehören die ausgezeichneten Schulen zum Netzwerk Berufswahl-Siegel auf Bundesebene und stehen im ständigen Austausch mit den anderen Siegel-Schulen und Kooperationspartnern.

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HintergrundFür das Berufswahl-Siegel können sich alle weiterführenden Schulen im Saarland bis Donnerstag, 31. März, bewerben. Das Siegel wird von einem Gremium vergeben, in dem die Projektpartner der Initiative vertreten sind. Das sind das saarländische Bildungs- und das Wirtschaftsministerium, die Handwerkskammer des Saarlands, die saarländische Industrie- und Handelskammer, das Landesinstitut für Pädagogik und Medien, die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Arbeitsagentur und die Vereinigung Saarländischer Unternehmensverbände. sumberufswahlsiegel-saarland.de

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