Es geht um mehr als nur um Sport

Saarbrücken · Alexander Funk ist seit 2005 Präsident des DJK-Landesverbandes Saarland. Der Bundestagsabgeordnete erklärt im Gespräch mit SZ-Mitarbeiter Sebastian Zenner unter anderem, welche Rolle die Nähe zur katholischen Kirche bei Vereinen der Deutschen Jugendkraft (DJK) spielt.

 Landesverbands-Präsident Alexander Funk sagt, im Leitbild der DJK gehe es darum, dass Sport die Botschaft Jesu verkündet und damit Menschen in unterschiedlichsten Situationen eine Hilfestellung bietet. Foto: Dietze

Landesverbands-Präsident Alexander Funk sagt, im Leitbild der DJK gehe es darum, dass Sport die Botschaft Jesu verkündet und damit Menschen in unterschiedlichsten Situationen eine Hilfestellung bietet. Foto: Dietze

Foto: Dietze

Herr Funk, welche Aufgaben hat der Landesverband der Deutschen Jugendkraft, kurz DJK, der ja ein katholischer Bundesverband für Breiten- und Leistungssport ist?

Alexander Funk: Die Sportvereine des DJK-Landesverbands gehören zu zwei Diözesanverbänden: die meisten zum Diözesanverband Trier und die restlichen zu Speyer. Die Aufgabe des Landesverbandes ist es, die Arbeit zu koordinieren und zu versuchen, unsere Positionen in den Landessportverband und auch in die Politik zu tragen.

Der DJK-Landesverband ist kein klassischer Sportverband. Wie kamen Sie dazu, ihm vorzustehen?

Funk: Ich bin Mitglied in der DJK Bexbach und über den Fußball dorthin gekommen. Ich habe dann festgestellt, dass es bei der DJK um mehr als nur um Sport geht. Wir haben ein Leitbild, bei dem es nicht nur um die sportliche Betätigung geht, sondern darum, dass Sport des Menschen Willen treibt, die Botschaft Jesu verkündet und damit Menschen in unterschiedlichsten Situationen eine Hilfestellung bietet.

Wird dieses "Mehr als Sport" in der Öffentlichkeit so wahrgenommen? Oder ist DJK mittlerweile nur eine Vereinsbezeichnung unter vielen?

Funk: Da haben wir noch Potenzial nach oben, um dies stärker in das Bewusstsein zu bringen. Bei unseren Mitgliedern ist das sehr wohl präsent. Unseren Vorständen gehört immer auch ein geistlicher Beirat an - und so beginnt eine Vorstandssitzung immer mit einem geistlichen Wort. In der Regel gibt es auch ein, zwei Gottesdienste im Jahr. Bei Sportfesten werden Zeltgottesdienste durchgeführt. Insofern wird das in Vereinen schon praktiziert.

Welche Sportarten deckt die DJK ab?

Funk: Das entscheidet jeder DJK-Verein vor Ort selbst - und das variiert natürlich. Es gibt kein Ausschlusskriterium. Unser Angebot reicht von Aerobic über Badminton und Fußball bis hin zu Nordic Walking.

Wie sehen Sie die DJK-Nachwuchsarbeit aufgestellt?

Funk: Die Nachwuchsarbeit ist Sache der Vereine vor Ort. Wir als Landesverband haben eher einen koordinierenden Auftrag, tauschen uns mit den Vereinen aus und geben über die Diözesanverbände besondere Angebote an die DJK-Vereine weiter. Das größte Thema hierbei ist für uns die Trainer-Aus- und Fortbildung.

Die Prämisse liegt auf dem Breitensport, aber sind DJK-Vereine im Saarland auch im Leistungssportbereich vertreten?

Funk: Wir haben eine große Tischtennis-Tradition bei der DJK Heusweiler, dem zweitgrößten Tischtennis-Verein im Saarland, der in der Herren-Oberliga spielt. Dann gehört die DJK Roden zur HG Saarlouis , die in der 2. Handball-Bundesliga der Herren spielt. Und unsere Handballerinnen der DJK Marpingen spielen in der Oberliga. Im Fußball haben wir die DJK Ballweiler-Wecklingen in der Herren-Verbandsliga und die Frauen der DJK Saarwellingen in der Regionalliga. Also bei uns gilt durchaus auch der Leistungsgedanke.

Oft ist von einem Werteverlust der Gesellschaft die Rede. Mit welchen Herausforderungen hat die DJK als katholischer Sportverband zu kämpfen?

Funk: Ich würde es eher Wertewandel nennen. Zum einen haben wir die gleichen Probleme, wie alle anderen Sportverbände auch. Das betrifft zum Beispiel das ehrenamtliche Engagement im Verein. Andererseits gehören auch gesellschaftliche Probleme dazu. Angefangen mit Fragen wie Doping im Leistungssport , sexueller Missbrauch von Kindern und so weiter. Wir stellen uns diesen Fragen beispielsweise in Workshops und haben auch unser eigenes Bildungsangebot.

Kann jedermann Mitglied in DJK-Vereinen werden?

Funk: Wir sind ein katholischer Sportverband, aber ökumenisch aufgebaut. Insofern sind Mitglieder aller Religionen in unseren Vereinen engagiert. Toleranz, Offenheit und das Miteinander sind unsere Themen. Wenn die Kirche in Zeiten des Wertewandels nicht mehr alle Menschen erreicht, sehe ich genau darin die Aufgabe der DJK, die Menschen wieder zu erreichen und mit der Botschaft Jesu im Rahmen des Sports vertraut zu machen. Es kann auch jeder Verein Mitglied in der DJK werden.

Wie ist Ihr Verband finanziell aufgestellt?

Funk: Wir als Landesverband haben überwiegend Koordinierungsfunktionen. Was Geld kostet, ist unser Bildungsangebot. Es muss auch eine Geschäftsstelle für organisatorische Dinge betreut werden. Aber wir sind gesund, weil wir nur das ausgeben, was wir haben. Mehr Geld und mehr Sponsoren würde uns natürlich die Arbeit erleichtern.

Erhalten Sie von der katholischen Kirche finanzielle Unterstützung?

Funk: Die Kirche unterstützt die Diözesanverbände, wobei das gerade in den vergangenen Jahren bei manchen zurückgefahren wurde. Im Grundsatz ist auch der Kirche bewusst, welche Bedeutung die DJK hat. Sie steht zur DJK und unterstützt uns auch weiterhin.

Im Saarland hat noch nie ein Bundessportfest der DJK stattgefunden. Ist es realistisch, dass es dazu einmal kommt?

Funk: Im Moment ist das kein Thema. Das zieht schon einen großen organisatorischen und logistischen Aufwand mit sich.

Warum sollten sich junge oder ältere Menschen für einen Sportverein der DJK entscheiden?

Funk: Weil die Arbeit nach unserem Leitbild auf drei Säulen beruht: das sachgerechte Sportangebot, die Förderung des Gemeinschaftslebens und die Orientierung an der Botschaft Jesu. Die Aktivitäten eines Sportvereins müssen dem ganzen Menschen gerecht werden. Jeder ist willkommen, wir sind offen und freuen uns über jeden, der sich uns anschließen möchte.

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