Es fährt kein Bus nach Dörrenbach – zumindest am Wochenende

Saarbrücken · Im Öffentlichen Personenahverkehr im Saarland gibt es großes Verbesserungspotenzial. Über Ideen, Möglichkeiten und Zuständigkeiten sprachen jetzt Politiker der Landtagsfraktionen, Beschäftigte und Fahrgäste.

 Bei den Saarlouiser Verkehrsbetrieben, hier ein Bus, herrscht zurzeit große Unsicherheit. Foto: Johannes A. Bodwing

Bei den Saarlouiser Verkehrsbetrieben, hier ein Bus, herrscht zurzeit große Unsicherheit. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Immer wieder gibt es Kritik am Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Saarland - sowohl von Fahrgästen als auch von Arbeitnehmern. Am Dienstagabend stellten sich Politiker der Landtagsfraktionen einigen kritischen Fragen. Unter dem Motto "Einsteigen bitte - für einen besseren Nahverkehr im Saarland" sprachen sie über Themen rund um den ÖPNV.

Mit der ersten Frage stieg Moderator Jürgen Meyer von der Arbeitskammer des Saarlandes direkt ins Thema ein: Er wollte wissen, wer von den anwesenden Politikern eigentlich den ÖPNV im Saarland nutze. Lediglich Michael Hilberer (Piraten) sagte, er nutze ihn regelmäßig, weil er ihn - mit Zeitfahrkarte und App - bequem fände. Aber wie die anderen Diskutanten räumte er ein: Immer sei die Nutzung nicht möglich. Ein Beispiel dafür, wo der Nahverkehr an seine Grenzen stößt, brachte Holger Meuler. Er wohnt in St. Wendel-Dörrenbach und nutzt den ÖPNV, um nach Saarbrücken zur Arbeit zu fahren. Das sei zwar möglich, aber er kritisierte, dass der Bus abends und am Wochenende nicht verfügbar sei. Außerdem seien die Fahrpläne schwer verständlich.

Komfort für den Fahrgast war dann eines der Kernthemen. Wenn dieser vorhanden sei, habe der ÖPNV viel Potenzial, betonte Peter Strobel (CDU ). Ein Dienstleistungsvertrag solle alles regeln, was für den Fahrgast relevant ist. Strobel denkt dabei unter anderem an ein günstigeres und gerechteres Preissystem, unter anderem durch die Einführung von Kurzstrecken.

Geld ist auch ein Thema, wenn es um die Situation der Arbeitnehmer in den Verkehrsbetrieben ist. Hier sprach Wolfgang Robert, Betriebsratsvorsitzender der Saarlouiser Verkehrsbetriebe (KVS), die Politiker auf die Geschehnisse rund um die KVS an. Es herrschte Einigkeit: Eine Situation wie in Saarlouis dürfe es nicht geben. Strobel betonte jedoch die Bedeutung des Wettbewerbs bei Ausschreibungen. Hier kam Widerspruch von Hilberer, aber auch von Thomas Lutze (Linke): Dinge zur Daseinsvorsorge, wie zum Beispiel der ÖPNV, sollten in öffentlicher Hand bleiben.

Die Lösung für viele Probleme sieht die Politik in Zusammenarbeit. "Die Beteiligten müssen miteinander reden", betonte Elke Eder-Hippler (SPD ). Hinsichtlich der Wichtigkeit des Themas forderte Lutze: "Wir brauchen ein Ministerium, das sich mit Mobilität beschäftigt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort