Ersthelfer aus der Nachbarschaft

Humes · Seit gut zwei Jahren werden bei einem Notfall in Humes und Hierscheid auch immer die „First Responder“ verständigt. Sie sind binnen vier Minuten vor Ort und können fachkundig Erste Hilfe leisten, bis der Rettungsdienst kommt.

 Das „First Responder"-Team aus Humes ist schnell vor Ort. Foto: Carolin merkel

Das „First Responder"-Team aus Humes ist schnell vor Ort. Foto: Carolin merkel

Foto: Carolin merkel

Schlaganfall, Herzinfarkt, Atemnot - immer, wenn ein akuter Notfall vorliegt, kommt der Rettungsdienst zum Einsatz. Im näheren Umfeld von Humes und Hierscheid werden seit gut zwei Jahren zusätzlich die First Responder verständigt. Als ausgebildete Sanitätshelfer und mit der umfangreichen Ausrüstung haben sie einen entscheidenden Standortvorteil. "Genau darum geht es in erster Linie, wir sind keine Konkurrenz und kein Ersatz für den Rettungsdienst, wir fahren alle gemeldeten Notfälle an, die wir in vier Minuten erreichen können", erklärt Michael Broschart, der die Idee in die Tat umsetzte. Während viele, wie er erzählt, am Anfang noch skeptisch waren, bekommen sie mittlerweile eine sehr positives Rückmeldung. Das liegt an der guten Ausbildung, eben aber auch an der kurzen Zeitspanne, die vergeht, bis die First Responder am Unglücksort eintreffen. Gerade bei Herzstillstand kann das lebenserrettend sein.

An den ersten Einsatz mit Reanimation erinnert sich Sandra Brill noch gut. "Das steckt man dann auch nicht so leicht weg, aber wir reden viel miteinander, rufen uns nach einem Einsatz gegenseitig an, verarbeiten das zusammen", erzählt sie. Drei Fahrzeuge, darunter Privatautos und ein Fahrzeug, das der ASB zur Verfügung stellt, sind mit der kompletten Ausrüstung, angefangen vom Defibrillator über Sauerstoff und Absaugpumpe bestückt. Mit einer Personalstärke von zehn Ersthelfern ist der Service zwar nicht 24 Stunden an sieben Tagen verfügbar, "aber wir haben immer weniger Zeiten, die nicht durch uns abgedeckt werden", sagt Broschart. Das basiert auf einen ausgeklügelten Einsatzplan, positiv wirkt sich hier auch aus, dass einige der Einsatzkräfte im Schichtdienst arbeiten. Er wünscht sich noch weitere Helfer, das Team würde er gerne verdoppeln. Insgesamt wurden die First Responder in den gut zwei Jahren zu 75 Einsätzen gerufen, vor allem zu älteren Menschen. Der jüngste Notfallpatient war gerade mal zwei Jahre alt. "Es gibt Tage, da haben wir in 90 Minuten drei Einsätze, aber wir hatten auch mal sechs Wochen ganz ohne Alarmierung", sagt Broschart. Er betont, dass die Kapazität der First Responder bei weitem nicht ausgeschöpft ist.

Die "Ersthelfer aus der Nachbarschaft", wie sich die First Responder selbst nennen, kommen zusätzlich zum Rettungsdienst und arbeiten ehrenamtlich. "Wir finanzieren uns aus Spenden und den Mitgliedsbeiträgen des Fördervereins", erklärt Broschart. Auch im Förderverein ist jedes weitere Mitglied willkommen. Überaus willkommen war auch die Spende der Humeser Band Lapsus & Co. Aus dem Erlös ihres Abschiedskonzertes überreichte sie eine Spende von 300 Euro. Das Geld wurde als Zuschuss zur Anschaffung eines AED (Automatischer externer Defibrillator) verwendet.

Am Samstag, 5. Juli, sind die First Responder Humes/Hierscheid mit ihrem Förderverein beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr in Hierscheid von 17 bis 20 Uhr mit einem Info-Stand vor Ort.

first-responder-online.de

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