Erster Hornhauttag am Uniklinikum Homburg

Homburg. Ein Hornhautimplantat ins Auge einzunähen, ist kompliziert. Verzieht sich der sieben tausendstel Millimeter dünne Faden dabei, verkrümmt sich die Hornhaut, und die Sehkraft des Patienten ist unwiderruflich beeinträchtigt. Professor Berthold Seitz (Foto: SZ/Klinik), seit März 2006 Leiter der Augenklinik am Universitätsklinikum Homburg, ist sich dieser Gefahr bewusst

Homburg. Ein Hornhautimplantat ins Auge einzunähen, ist kompliziert. Verzieht sich der sieben tausendstel Millimeter dünne Faden dabei, verkrümmt sich die Hornhaut, und die Sehkraft des Patienten ist unwiderruflich beeinträchtigt. Professor Berthold Seitz (Foto: SZ/Klinik), seit März 2006 Leiter der Augenklinik am Universitätsklinikum Homburg, ist sich dieser Gefahr bewusst. Deshalb ist präzise Vorarbeit für ihn das Wichtigste bei einer Transplantation. Dafür gibt es in Homburg spezielle Laser und vor allem die Fachleute. Denn Homburg gehört mit Freiburg und Erlangen zu den führenden Hornhaut-Zentren in Deutschland. In jeder dieser drei Unikliniken werden pro Jahr zwischen 200 und 250 Hornhautverpflanzungen vorgenommen. "Zu uns kommen vorwiegend die Patienten aus dem Südwesten, aber auch Leute aus Hamburg, Hannover oder Berlin suchen uns in Homburg auf. Man kennt uns bundesweit", betont Seitz. Berthold Seitz entwickelte die Methode am Uniklinikum Erlangen und brachte sie mit nach Homburg. Die häufigsten Leiden, die eine Transplantation erforderlich machen, sind bei jüngeren Patienten der Keratokonus, Formveränderungen mit irregulären Wölbungen der Hornhaut, und bei Älteren die Fuchs-Dystrophie, das sind warzenförmige Verdickungen an der Hornhaut.

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Lions Hornhautbank Saar-Lor-Lux, Trier/Westpfalz wird nun am Samstag, 13. März, ab 9 Uhr, der erste internationale Homburger Hornhauttag abgehalten. Führende Augenärzte, Mikrochirurgen und Wissenschaftler werden über Techniken und Immunologie der Hornhauttransplantation diskutieren. "Wir haben alle niedergelassenen Augenärzte in Deutschland eingeladen, dazu rund 5000 Mitglieder des Lions Clubs, Ehrengäste und natürlich auch Patienten", sagt Seitz. Und was erhofft er sich für die Augenklinik? "Es wäre schön, wenn die Spendenfreudigkeit zunähme. Vor allem bei der Hornhaut ist es kein Problem, denn das Alter des Spenders spielt keine Rolle. Auch ist eine Hornhaut noch drei Tage nach Eintreten des Todes zu gebrauchen. Wir haben derzeit noch rund 140 Patienten auf der Warteliste. Wenn Angehörige von Verstorbenen die Erlaubnis zur Transplantation gäben, wäre diesen Menschen sehr geholfen." maa

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