Ernüchterung bei den Jägern

Schmelz · Man könne mit dem neuen Jagdgesetz leben, erklärte der Landesjägermeister beim Landesjägertag. Doch er sparte auch nicht an Kritik. Unterstützung bekam er vom Präsidenten des Bundesverbands, der die Saar-Jäger für ihre „machtvolle Demonstration“ gegen das Gesetz lobte.

Gut einen Monat nach Verabschiedung des umstrittenen Jagdgesetzes im Landtag hat Landesjägermeister Daniel Hoffmann ein ernüchterndes Resümee gezogen. Anlässlich des Landesjägertages am Samstag in Schmelz sagte Hoffmann, mit dem Gesetz könne die hiesige Jägerschaft zwar leben, dennoch gebe es Kritikpunkte. So monierte Hoffmann, dass es hierzulande nach wie vor tabu sei, Jungfüchse zu bejagen. In anderen Bundesländern sei eine ganzjährige Fuchsjungen-Bejagung erlaubt. Auch sei der Vorschlag der Vereinigung der Jäger des Saarlandes (VJS), den Kormoran in die Liste bejagbarer Arten aufzunehmen, nicht berücksichtigt worden, beklagte Hoffmann. "Wir hätten damit der biologischen Vielfalt in unseren Gewässern einen guten Dienst erwiesen", sagte Hoffmann vor 450 Jägern. Das Vorhaben sei allerdings von den Koalitionsfraktionen SPD und CDU kategorisch abgelehnt worden.

Erfreut zeigte sich Hoffmann jedoch darüber, dass man beim Thema Wildfolge "akkurat der Formulierungsvorlage der VJS gefolgt" sei. Hoffmann: "Hier geht es um praktizierten Tierschutz." So sei künftig eine praxistauglichere Wildfolge möglich, bei der ein Jäger krank geschossenes oder schwer krankes Wild, das in ein benachbartes Jagdrevier hinüberwechselt, besser verfolgen könne. Zudem wertete der Landesjägermeister die Aufnahme von nicht-einheimischen Tierarten (Neozoen) ins Jagdgesetz als "richtigen Schritt". Fortan gehören beispielsweise Nilgans, Marder und Waschbär zu den jagdbaren Arten.

Der Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Hartwig Fischer, lobte "die machtvolle Demonstration" der saarländischen Jäger. 1500 Jäger hatten im Februar lautstark vor dem Landtag in Saarbrücken gegen den Gesetzentwurf protestiert. Die VJS mit 3500 Mitgliedern hatte ein praxistaugliches und wildbiologischen Erkenntnissen angemessenes Gesetz gefordert. Das zeige, so Fischer, dass "wir auch nach außen geschlossen demonstrieren können". Wenn die Jäger nicht protestiert und wie in den vergangenen Jahren zu allem "Ja und Amen" gesagt hätten, dann "wäre dieses Jagdgesetz schlecht geworden", sagte Hoffmann der SZ.

Abschließend sprach der DJV-Präsident den Jägern im Saarland Mut zu. Jäger könnten am besten junge Menschen an Hege und Jagd heranführen und vermitteln, dass Jagd "auch die Grundlage der Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft ist". Daher müssten die Jäger, so Fischer, "den wissensbasierten und praxisorientierten Kurs mit klarer Zielsetzung" fortsetzen. Gerade "militante Jagdgegner" würden aber immer wieder versuchen, die Jägerschaft in Verruf zu bringen.

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