Er weiß, was wir denken

Saarbrücken · Mit Hellseherei oder Hokuspokus habe er nichts zu tun, sagt Thorsten Havener. Warum er trotzdem weiß, was die Menschen denken, verrät er seinem Publikum am Donnerstag im Saarländischen Staatstheater.

 Gedankenlesen hat nichts mit übersinnlichen Kräften zu tun, sagt Thorsten Havener, der in der ganzen Welt auftritt. Foto: Frank Eidel

Gedankenlesen hat nichts mit übersinnlichen Kräften zu tun, sagt Thorsten Havener, der in der ganzen Welt auftritt. Foto: Frank Eidel

Foto: Frank Eidel

Er hat in Tokio unter neun Millionen Menschen eine willkürlich versteckte Person gefunden, drei Bestseller-Bücher veröffentlicht und ist seit zehn Jahren europaweit auf Tour. In Saarbrücken , wo er 1972 geboren wurde, ist Thorsten Havener aber bisher noch nie auftreten. Doch das soll sich ändern: Übermorgen, am Donnerstag, 10. Juli, 19.30 Uhr, kommt der Gedankenleser mit seiner Show "Ich weiß, was Du denkst" erstmals in die Landeshauptstadt - und zwar ins Große Haus des Staatstheaters: "Das war mein erster Vorschlag", erklärt der Entertainer im SZ-Gespräch. Als Kind und Jugendlicher sei er dort oft und sehr gerne gewesen: "Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich selbst dort mal auf der Bühne stehen würde - ich hätte ihn ausgelacht".

In seinem aktuellen Programm geht es um den Körpersprachen-Code und darum, diesen zu knacken. Havener: "Ich erkläre, wie ich das Verhalten von meinem Gegenüber richtig deuten kann." Die Besucher könnten so zukünftig zum Beispiel überzeugender reden, besser Flirten oder bei Vorstellungsgesprächen punkten. Die Show sei eine Mischung aus Körpersprache , Beeinflussung und Gedächtnis-Leistungen: "Also im Prinzip alles, was mich in meinem bisherigen Leben beschäftigt hat", sagt er. Insofern sei das aktuelle Programm das persönlichste, das er bisher gezeigt habe.

"Mir geht es nicht darum, dunkel und geheimnisvoll zu sein", betont Havener. Vielmehr wolle er Spaß und gute Laune verbreiten und ein Programm für die ganze Familie präsentieren. "Die Leute werden danach Sachen erkennen, die sie vorher nicht erkannt haben", verspricht er seinem Publikum.

Die Initialzündung zu seinem Beruf sei sein erster Auftritt als Zauberer auf einem Seniorennachmittag in Heusweiler im Alter von 13 Jahren gewesen, blickt er zurück. Bei seinem Studium der Sprach- und Übersetzungs-Wissenschaften habe er in Kalifornien seinen Kommilitonen plötzlich voraussagen können, was ihr Professor als nächstes tut. "Wie hast Du das gemacht?", wurde er daraufhin gefragt. Dieser Satz sei für ihn zum Schlüsselerlebnis für seine Karriere geworden.

Seitdem schult er seine Wahrnehmung. Seine Gabe habe aber nichts mit übersinnlichen Kräften zu tun, stellt er klar. Deshalb könne er auch nicht prophezeien, wer die Fußball-WM gewinne: "Ich bin ja kein Orakel". RTL hat bereits Haveners Tour-Programm aufgezeichnet und strahlt es im Herbst aus. Zuvor moderiert der Saarländer für den TV-Sender am 25. Juli die Show "Geheimnisse der Körpersprache " mit vielen Experimenten. "Ich mag es, Leute zu verblüffen und führe sie gerne hinters Licht. Aber ich erzähle auch wissenschaftliche Tatsachen, die die Leute jedoch nicht glauben", verrät er.

Nachdem seine ersten drei Bücher in über 20 Sprachen übersetzt wurden, erscheint im August sein viertes Werk "Ohne Worte", dass die Wirkung der Körpersprache auf andere erklärt. Zum Beispiel, warum Frauen, die sich mit einer Katze für das Online-Dating ablichten lassen, weniger Einladungen bekommen als Männer mit einer Gitarre auf dem Foto.

Havener wuchs in Riegelsberg und Heusweiler auf, machte in Lebach sein Abitur und zog später nach Saarlouis. Seit 14 Jahren lebt er mit seiner Frau und seinen drei Kindern in München. Über 100 Tage im Jahr ist er unterwegs. Seine alte Heimat zu besuchen sei da - außer zu Familienfesten und Geburtstagen von Freunden - oft schwierig. Die saarländische Eigenart "Hauptsach gudd gess" habe er sich dagegen bewahrt: "Zudem steht bei uns im Garten ein Schwenker", ergänzt er lächelnd.

thorsten-havener.com

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