Er rennt wie der Teufel

Saarbrücken · Das Gymnasium am Rotenbühl hat einen neuen Eliteschüler des Jahres: Nach EM-Bronze mit der Mannschaft und einer herausragenden Leistung bei der WM fiel die Entscheidung auf den Triathleten Jonas Breinlinger.

 Der 19 Jahre alte Jonas Breinlinger sagt: „Ich mag die Herausforderung an meine Grenzen zu gehen.“ Foto: Schneider-Bosslet

Der 19 Jahre alte Jonas Breinlinger sagt: „Ich mag die Herausforderung an meine Grenzen zu gehen.“ Foto: Schneider-Bosslet

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Bei einer Wahl zum Schüler oder Sportler des Jahres erinnert man sich nicht ganz zu Unrecht nur an die größten Erfolge. Erinnerungen an Titel oder Medaillen halten sich in den Köpfen der Beteiligten. Diese Athleten stehen bei einer solchen Wahl oben in der Liste. Dort stand auch der Triathlet Jonas Breinlinger von der DJK SG St. Ingbert, der in diesem Jahr bei der Europameisterschaft mit der Mannschaft Bronze gewonnen hat. Doch bei der Entscheidung des Saarbrücker Gymnasiums am Rotenbühl, ihn zum Eliteschüler des Jahres zu machen, gaben andere Gründe den Ausschlag. "Zum einen ist es sein letztes Jahr an der Schule", sagte Lothar Altmeyer, Leiter des Sportzweigs am Rotenbühl-Gymnasium, "zum anderen hat er bei der Weltmeisterschaft Bemerkenswertes geleistet".

Beeindruckend, wie der 19-Jährige bei der WM in London Elfter wurde: Nach 750 Metern Schwimmen und 20 Kilometern auf dem Rad hatte er als Zweiter die Wechselzone erreicht. Doch dort stürzte Breinlinger, sodass er nur als 41. auf die letzten fünf Kilometer der Laufstrecke ging. "Wie der Teufel ist er gerannt", sagte Altmeyer. Denn Breinlinger hat daraufhin noch 30 Konkurrenten hinter sich gelassen. Diese beeindruckende Leistung hätte den Ausschlag gegeben.

"Ich hab es heute erst erfahren", sagte Breinlinger nach seiner Ehrung, "und ich war ehrlich gesagt überrascht, denn in diesem Jahr waren so viele Schüler so erfolgreich". Wie die Schwimmerin Marlene Hüther, die bei der EM zwei Medaillen gewann und sich bei der WM für drei Finalläufe qualifizierte. Wie der Ringer Etienne Kinsinger, der bei der WM der Kadetten keine einzige Wertung gegen sich zuließ und erstmals Gold gewann. Oder wie Luisa Grauvogel, die bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft im Siebenkampf erst im 100-Meter-Hürdenlauf patzte, sich dann aber über die anderen sechs Disziplinen zurückkämpfte und Bronze holte.

Viele Schüler überzeugten bei nationalen und internationalen Wettkämpfen und schafften den Sprung in einen Bundeskader. Wie Breinlinger, der nach seinem Sieg bei den deutschen Meisterschaften für die WM nominiert und in den B-Kader der Triathleten berufen wurde. Der angehende Abiturient, der einen sympathischen und bescheidenen Eindruck macht, wechselte im Alter von 14 Jahren an die Eliteschule des Sports im Saarland und bezog dort ein Zimmer im Internat - als Schwimmer. "Aber damals war schon klar, dass ich zum Triathlon wechseln würde", sagte der gebürtige Heidelberger. "Ausdauersport liegt mir einfach." Da sind Radfahren und Laufen nicht weit weg vom Schwimmen, zumindest bei den Distanzen, die Breinlinger beim Triathlon zurücklegt.

"Ich mag die Herausforderung an meine Grenzen zu gehen", sagte Breinlinger. Grenzen, die er seit fast fünf Jahren am Rotenbühl-Gymnasium immer wieder austesten und ausbauen konnte. "Ich war vorher schon auf einem Sportgymnasium", erzählte der Athlet der DJK SG St. Ingbert, "aber hier sind Sport und Unterricht besser abgestimmt". Der Stundenplan quasi in den Trainingsplan eingebettet. "Das ist optimal", meinte er. Optimale Bedingungen, die eine so kämpferische Leistung wie die bei der WM in London erst ermöglichen und auf weitere Titel und Medaillen hoffen lassen.

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