Er leitet die größte Polizeiinspektion im Saarland

St. Johann. Wo ein neuer Chef zuerst hingeht, sagt viel über seine weitere Arbeit aus. Udo Schneider sagt: "Mein erster Besuch galt dem Drogenhilfezentrum in der Brauerstraße

 Udo Schneider (48), der neue Leiter der Polizeiinspektion St. Johann. Foto: Becker&Bredel

Udo Schneider (48), der neue Leiter der Polizeiinspektion St. Johann. Foto: Becker&Bredel

St. Johann. Wo ein neuer Chef zuerst hingeht, sagt viel über seine weitere Arbeit aus. Udo Schneider sagt: "Mein erster Besuch galt dem Drogenhilfezentrum in der Brauerstraße." Der 48-Jährige, der in der Karcherstraße seit Jahresbeginn die 210-köpfige und damit größte saarländische Polizeiinspektion leitet, will die bundesweit beachtete Arbeit seines Vorgängers Peter Becker fortsetzen. Er möchte Gruppen wie die Drogenkranken nicht aus dem Blick verlieren, sondern sorgsam mit dem Kontaktnetz umgehen, das in der Becker-Ära entstand. Oder, um ein anderes Bild zu wählen: "Ich werde das Rad nicht neu erfinden. Unsere Polizei genießt einen sehr guten Ruf. Da gilt es, Bewährtes fortzusetzen."

Zum Beispiel bei der Arbeit mit Fußballfans, wofür die Inspektion St. Johann bundesweit geachtet ist. Seit der Jahreswende soll Schneider mit dem eingespielten Kollegenteam dafür sorgen, dass die Heimspiele des 1. FC Saarbrücken friedlich über die Bühne gehen. Der Neue wird aber auch, nach einer Zeit des Kennenlernens, eigene Knoten in das Netz einfügen, zu dem seine Inspektion gehört. Darin arbeitet sie mit der Stadt ebenso zusammen wie mit dem City-Handel oder den Betreuern von Randgruppen.

Wie die Arbeit an der Basis, auch in der Karcherstraße, aussieht, das hat Schneider auf seinem nun bald 30-jährigen Weg auf der Karriereleiter erlebt. Er fing 1984 als Beamter im mittleren Dienst an, erlebte auf dem Weg nach oben die Reformen des saarländischen Polizeiapparats und gestaltete Anfang und Ziele des jüngsten Umbaus mit. Am Ende soll die Landespolizei mit 300 Beamten weniger auskommen. Ob er denn in Sachen Personalabbau mit Vorgaben für die Inspektion St. Johann angetreten sei? "Klares Nein." Schneider, der die bundesweiten Entwicklungen kennt, sagt aber auch: Die jüngste, auf mehrere Jahre angelegte Reform, "holt einen Prozess nach, den andere Bundesländer schon vollzogen haben." An dessen Ende werden neun Inspektionen im Land, darunter Alt-Saabrücken und Brebach, von Mitternacht bis sechs Uhr nicht mehr besetzt sein. Eins stehe jedoch genauso fest: "Meine Dienststelle St. Johann wird nach wie vor 24 Stunden für die Bürger da sein." Dass es dieser Dienst für die Kollegen auf der Straße in sich hat, weiß der Neue an der Inspektionsspitze nur zu gut. "Die bundesweit um sich greifende Gewalt und die Zahl der Widerstandshandlungen gegen Beamte machen mir Sorgen."

Dagegen leuchtet sein Gesicht, wenn er, obwohl überzeugter Bewohner des St. Wendeler Landes, an die schönen Seiten Saarbrückens denkt. Zum Beispiel an die kulinarische Stadtführung, die Schneider vor Kurzem mit seiner Frau genoss.

Auch Udo Schneiders Ziel am Ende des Pressetermins sagt viel über seinen Kurs. Er geht runter in die Wache und spricht mit seinen Leuten.

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