Er hilft beim Patentschutz

Saarbrücken · Patentanwälte sind keine Juristen, sondern Techniker und Naturwissenschaftler, die dem Erfinder helfen, seine Schutzansprüche zu formulieren. Ach, wenn die Tüftler vorher bloß nicht so viel reden würden, weiß der Saarbrücker Thilo Wieske.

 Patentanwalt Thilo Wieske in seinem Büro in Saarbrücken. Foto: Becker&Bredel

Patentanwalt Thilo Wieske in seinem Büro in Saarbrücken. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Erfinder haben viel zu sagen und vorzuzeigen. Sie sind außergewöhnlich interessante Gesprächspartner, und so könnte man fast schon etwas neidisch werden auf Thilo Wieske aus Saarbrücken. Er übt nämlich den seltenen Beruf des Patentanwaltes aus und begegnet ihnen täglich. "Meine Arbeit ist sehr interessant und vielseitig, ich habe tatsächlich mit sehr vielen interessanten Menschen zu tun", freut sich der geborene Frankfurter.

Er ist Diplom-Ingenieur der Physik und absolvierte seine dreijährige Ausbildung in der Patentabteilung eines großen deutschen Autoherstellers. Danach schloss sich das obligatorische Jahr beim Patentgericht in München an. Alle Patentanwälte (die keine Juristen sind, sondern Techniker oder Naturwissenschaftler mit sehr speziellen juristischen Kenntnissen) müssen da durch. Thilo Wieske ist Mitinhaber der 1910 von der Familie Stein gegründeten Kanzlei Vièl & Wieske. In vierter Generation vertritt sie die Interessen von überwiegend industriellen und gewerblichen Erfindern.

Zu den Mandanten zählen auch Gelegenheitserfinder, die mit stabilen Dübeln oder neuen Grillgeräten den Alltag der Mitmenschen erleichtern möchten. Ihre Entwicklungen verfolgt er mit derselben Begeisterung wie die "großen" technischen Entwürfe. Erfinder können auch auf eigene Faust Patente und Gebrauchsmuster (das sind die sogenannten technischen Schutzrechte), Designschutz oder Kennzeichenschutz (Marken und Firmennamen) anstreben. Patentanwälte empfehlen ihre Dienste allerdings, um diese Bemühungen mit mehr Aussicht auf Erfolg zu Ende zu bringen. Sie versuchen Erfindungen sozusagen so "wasserdicht" wie möglich zu machen, indem sie Patentrecherche betreiben ("Was gibt es schon?") und dann die Merkmale klar herausarbeiten, für die ein Schutz angestrebt wird. "Es ist wichtig, den Patentanspruch exakt zu formulieren, man muss erkennen, was den Schutz ausmacht", erklärt Wieske. Was einen guten Patentanwalt ausmache? "Technisches Verständnis. Er muss die Erfindung verstehen und ihre Funktion einordnen können." Was viele Erfinder falsch machen? Da muss der Experte nicht lange nachdenken: "Sie reden zu früh mit zu vielen Leuten darüber und machen die Sache kaputt. Geheimhaltung ist wichtig." Offen spricht der Patentanwalt aber über sein Hobby, das ebenso selten ist wie der Beruf: Kontrabassspielen im Orchestre Symphonique Saar-Lorraine.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort