Er bringt den Neunkircher Zoo auf die Bildschirme der ganzen Welt

Neunkirchen · Als er in Rente ging, hat er Keyboard-Spielen gelernt. Doch die Leidenschaft des 86-Jährigen ist das Filmen – und seit 1968 der Zoo. Mit Ehefrau Loni ist er noch immer zwei, drei Mal wöchentlich dort. Jetzt aber mit Fotokamera.

 Fotos vom Zoo und ein Ausdruck der Eingangsseite seines Kanals bei Youtube hatte Karl-Heinz Will mitgebracht. Auf die Seite kommt man über „Kanal suchen“, dann „Karl-Heinz Will“ eingeben und auf den Herrn im roten Shirt drücken. Foto: Thomas Seeber

Fotos vom Zoo und ein Ausdruck der Eingangsseite seines Kanals bei Youtube hatte Karl-Heinz Will mitgebracht. Auf die Seite kommt man über „Kanal suchen“, dann „Karl-Heinz Will“ eingeben und auf den Herrn im roten Shirt drücken. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

. Möchten Sie noch einmal Chiara und Samba sehen? So, wie sie leibten und lebten - nicht in Scheiben oder plastiniert. Oder die Leoparden, die Löwen, die Schneeeulen? Kein Problem. Wer einen Internet-Anschluss hat, der kann jetzt über Youtube in zoologischen Erinnerungen schwelgen. Karl-Heinz Will, fast 86 Jahre alt und passionierter Filmer, hat Filme - sechs an der Zahl, davon fünf über den Zoo - hochgeladen. "Ich habe da meinen eigenen Kanal", erzählt er beim Redaktionsbesuch. Weil das so ist, da kann Will auch sehen, wer und wie lange seine Filme anguckt. Und das sind nicht nur Menschen aus Deutschland oder dem angrenzenden Europa. Leute in den Vereinigten Staaten, in Indien, Singapur, der Republik Korea und den Vereinigten Arabischen Emiraten interessieren sich offenbar ebenfalls für den Neunkircher Tiergarten. Darauf ist Will stolz. Von DoppelAcht über VHS und Super VHS bis hin zur digitaliserten "Fernsehqualität" - der Autodidakt hat alle Formate duchgemacht. Hat sie zu Hause am eigenen Schneidetisch aus der Rohfassung in Form gebracht. Mittlerweile filmt er nicht mehr, "Beine und Augen machen nicht mehr so mit". Jetzt ist er aufs Fotografieren umgestiegen. "Das macht aber nicht ganz so viel Spaß." Insgesamt über 60 Urlaubsfilme hat er in seinem Schneideraum stehen. Angefangen hat er mit dem Filmen 1960. "Das Filmen ist meine Leidenschaft." Mit Ehefrau Loni teilt er sich seine zweite: Den Zoo. "Als wir 1968 hierherkamen, da kannten wir niemanden. Da guckt man eben, was man so unternehmen kann. Und da war der Zoo ja naheliegend." Logisch, dass die beiden Leidenschaften dann zusammenkamen. Das hat sich dann auch schnell herumgesprochen: Im Auftrag des ehemaligen mittlerweile verstorbenen Oberbürgermeister Peter Neuber hat er den Bau des neuen Elefantenhauses dokumentiert. Zwölf Monate war er da jede Woche drei Mal vor Ort. Bei Youtube allerdings, da finden sich Filme, die zum Teil noch weiter zurückgehen in der Zeit. Zwei Teile "Rendez-Vous mit Tieren" mit insgesamt fast einer halben Stunde Filmmaterial lassen die Herzen der Freunde des Neunkircher Zoos höher schlagen. Die Filme entstanden anlässlich 75 Jahre Neunkircher Zoo im Jahr 1999. Den Text spricht der damalige Zoodirektor Frank Brandstätter. Sein historischer Rückblick auf die Entstehung des Zoos und seine Entwicklung in den ersten Jahren wird begleitet von historischen Fotos: die ursprünglich 1928 als Gaststätte gegründete Zooschule früher und heute oder der Hühnerhof, die alte Zoohalle. So manch einer mag sich auch selbst als kindlichen Besucher entdecken. Im zweiten Teil dann kann man viele Ehemalige sehen: die Leoparden, die Löwen, die Schneeeulen. Ganz Chiana und Samba gewidmet ist Film Nummer drei aus dem Jahr 2003. "Der lief bei einer Elefantenausstellung acht Tage lang ununterbrochen", erinnert sich Will. Hier sieht man auch den heutigen Zoodirektor Norbert Fritsch, der unter anderem die Pläne fürs Elefantenhaus erläutert. Ein Vier-Minuten-Film ist dem ersten, nach wenigen Tagen verstorbenen Orang-Utan-Baby gewidmet, ein weiterer der Ankunft der Elefantendamen Kirsty und Judy. Resonanz auf die Filme bekommt Karl-Heinz Will natürlich auch. "Grad kürzlich hat eine Dame aus San Francisco geschrieben und war ganz begeistert."

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