Ensemblekonzert: Wenn der Sopran mit der Oboe plaudert

Saarbrücken · Die junge israelische Sopranistin Rinnat Moriah war Gast beim Ensemblekonzert des Saarländischen Rundfunks im Konzertsaal der Hochschule für Musik Saar. Das Konzert mit Werken zwischen Bach und Eisler hatte Stärken und Schwächen.

Sehr reizvoll, wie Johann Sebastian Bach in seiner Solokantate "Mein Herze schwimmt im Blut" BWV 199 die Klangfarben verteilt. Eine Sopranstimme (Rinnat Moriah) unterhält sich in Rezitativen und Arien mit Oboe (Veit Stolzenberger), Streichern und Generalbass, wobei alle Ausdrucksmöglichkeiten der schmalen Instrumentalbesetzung auf fantasievolle Weise genutzt werden.

Weit ausschwingende Melodik mit Seufzermotiven, ruhige Tutti-Grundierung der Streicher oder obligater Viola-Einsatz (Irmelin Thomsen) fördern das Hörvergnügen nach dem Steigerungsprinzip. Bachs Kantate war Mittelpunkt des 6. Ensemblekonzerts der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) am Mittwoch in der Musikhochschule Saar.

Solistin Moriah merkte man sofort deutlich an, dass sie vornehmlich für die Bühne arbeitet. Ihre Stimme schwang häufig dramatisch auf und suchte pathetische Haltepunkte im Diskant. Ein fraglicher Interpretationsansatz für Bachs intime Komposition, die eigentlich nur vom sanften und introvertierten Klang lebt.

Die siebenteilige "Hommage à T.S. Eliot" (1987) der tatarischen Komponistin Sofia Gubaidulina pflegt ebenfalls die strukturelle Durchsichtigkeit als musikalisches Stilprinzip. Ein Oktett aus Holzbläsern, Horn und Streichern setzt sich künstlerisch mit dem Sopran auseinander. In verschiedengruppig aufgeteilten Sätzen verteilten die Interpreten geschickt Licht und Schatten. Der ästhetische Reiz war allerdings häufig schnell zu Ende, da mangelnder kompositorischer Erfindungsreichtum die Langeweile schürte.

Das einleitende Septett für Flöte (Susanne Winkler), Klarinette (Rainer Müller-van Recum), Fagott (Zeynep Köylüoglu) und Streichquartett von Hanns Eisler fiel stimmungsmäßig etwas aus dem elegisch-nachdenklichen Gesamtrahmen heraus. Der harmlos-heitere Charakter der filigran gesetzten Suite ließ nicht erahnen, dass der Komponist zeitweise als Schönberg-Schüler oder mit kommunistischem Agitations-Bombast Aufsehen erregt hatte.

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