Elternglück auf Umwegen

Saarbrücken. Für Ruth Schmauder und ihren Mann Torsten stand fest: Wir wollen Kinder. "Viele vermuteten eine Schwangerschaft als Grund für die Hochzeit, weil wir in unserem Geschenkekatalog so viele Babysachen aufgeführt hatten." Der erhoffte Kindersegen blieb aber zunächst aus. Der Saarbrücker Frauenarzt Dr

Saarbrücken. Für Ruth Schmauder und ihren Mann Torsten stand fest: Wir wollen Kinder. "Viele vermuteten eine Schwangerschaft als Grund für die Hochzeit, weil wir in unserem Geschenkekatalog so viele Babysachen aufgeführt hatten." Der erhoffte Kindersegen blieb aber zunächst aus.

Der Saarbrücker Frauenarzt Dr. Lars Happel hat den Schmauders doch noch zum ersehnten Nachwuchs verholfen. Er weiß, dass viele Paare vergebens auf Kinder warten und schließlich bei Ärzten Hilfe suchen. Auf bis zu 12 000 schätzt Happel die Zahl der Kinder, zu denen er und sein Vater Jens in den vergangenen Jahrzehnten rund 8000 Paaren verhalfen.

Etliche davon feierten dieses Glück am Wochenende beim Wunschkindfest in der Europaallee. Ruth Schmauder erzählte der SZ, warum sie und ihr Mann sich für eine künstliche Befruchtung entschieden.

Eine gute Freundin habe ihr die Praxis von Dr. Happel empfohlen. "Beim ersten Termin gab es ein eingehendes Gespräch, später wurden die Gründe für unsere Kinderlosigkeit erforscht." Nach vier erfolglosen Versuchen einer fruchtlosen Befruchtung sei die frohe Kunde gekommen. "Am 15. Dezember 2004 erfuhren wir, dass wir Zwillinge bekommen. Da waren wir total happy. Als wir dann noch hörten, dass es ein Mädchen und ein Junge wird, war das wie ein Sechser im Lotto." Im Juli 2005 erblickten Julius und Katharina das Licht der Welt. Im November 2007 wurde Phillipp, der jüngste Schmauder, geboren. Beim Wunschkindfest waren sie alle dabei. Für Ruth Schmauder, die den Tag mit ihren Lieben genoss, steht fest: "Meine Freundin hatte damals den richtigen Rat für mich."

Dr. Lars Happel ist sicher, dass Mediziner noch mehr Familien ihren Kinderwunsch erfüllen könnten. Er sieht zwei Hindernisse: Die künstliche Befruchtung sei für viele Paare noch ein Tabu. Hinzu komme, dass Krankenkassen keinen Beitrag zur künstlichen Befruchtung zahlen. Über einen Antrag der Landesregierung dies zu ändern, sei noch nicht entschieden. Um das Tabu zu brechen, sei das Wunschkindfest wichtig. Happel: "Hier treffen sich Nachbarn und fragen sich verwundert: Wie, du auch?" Künstliche Befruchtung sei auch ein Weg zu mehr Geburten und ein Mittel gegen die fortschreitende Überralterung in Deutschland. Für Happel steht fest: "Wenn die Krankenkassen Paare unterstützen, die Kinder wollen, dann investieren sie in die Gesellschaft."

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