Eltern lernen, wie man Kinder wiederbelebt

Saarbrücken. Olga heißt die Puppe, an der junge Eltern im Klinikum Saarbrücken künftig Wiederbelebungsmaßnahmen erlernen sollen. Mit Hilfe der Reanimationspuppe sollen Eltern und Ersthelfer geschult werden, um in Notfällen - zum Beispiel bei Unfällen, schweren Erkrankungen oder beim Plötzlichen Kindstod - die richtigen Sofortmaßnahmen ergreifen zu können

Saarbrücken. Olga heißt die Puppe, an der junge Eltern im Klinikum Saarbrücken künftig Wiederbelebungsmaßnahmen erlernen sollen. Mit Hilfe der Reanimationspuppe sollen Eltern und Ersthelfer geschult werden, um in Notfällen - zum Beispiel bei Unfällen, schweren Erkrankungen oder beim Plötzlichen Kindstod - die richtigen Sofortmaßnahmen ergreifen zu können.

Die Techniker-Krankenkasse (TK) und die Selbsthilfeorganisation Gemeinsame Elterninitiative Plötzlicher Säuglingstod Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz/Saarland (GEPS) haben es sich zur Aufgabe gemacht, alle Geburts- und Kinderabteilungen in saarländischen Krankenhäusern mit solchen Puppen auszustatten. Das Klinikum Saarbrücken ist das erste Krankenhaus im Saarland, das diese Puppe bekommen hat. Das gab die Pressestelle des Klinikums jetzt bekannt.

Bei der Übergabe der Puppe im Kreißsaal des Klinikums "taufte" Geschäftsführerin Dr. Susann Breßlein die 70 Zentimeter große Puppe spontan auf den Namen Olga. Professor Dr. Jens Möller erklärte, bei Säuglingen stünde zur Wiederbelebung weniger Zeit zur Verfügung. Auch sei die Verletzungsgefahr des Kindes bei Wiederbelebungsmaßnahmen ungleich größer als bei Erwachsenen, etwa durch den Druck auf den Kopf des Kindes bei der Mund-zu-Mund-Beatmung.

Mit den Reanimationspuppen sollen jetzt Eltern und Betreuer in der Wiederbelebung von Säuglingen und Kleinkindern qualifiziert geschult werden. Kinderarzt Harald Schönhofen, Vorstandsmitglied der GEPS Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz/Saarland, betonte, dank intensiver Öffentlichkeitsarbeit über die Risiken des Plötzlichen Säuglingstodes sei auch im Saarland die Todesrate drastisch gesunken - von sechs Kindern im Jahr 2007 auf ein Kind im Jahr 2008. Er freute sich, dass die Verantwortlichen im Klinikum Saarbrücken die Idee der TK mit speziellen Schlafsäcken weiterführen und weiterhin jedes Baby, das hier geboren wird, einen solchen Schlafsack erhält. Schließlich würden im Klinikum rund 15 Prozent aller saarländischen Kinder geboren.

"Nachdem wir die saarländischen Krankenhäuser seit einigen Jahren mit den speziellen Schlafsäcken gegen den plötzlichen Kindstod ausstatten, wollen wir mit den Reanimationspuppen nun auch dazu beitragen, dass Eltern gerade im Stress einer Notfallsituation das Richtige tun", erläuterte Thomas Jochum von der TK-Landesvertretung Saarland.

Dr. Dieter Mink, Chefarzt der Geburts- und Frauenklinik des Klinikums Saarbrücken, freute sich über die Spendenaktion der Techniker-Krankenkasse und der GEPS und bestätigte: "Wenn Eltern über den Plötzlichen Kindstod und andere Notfallsituationen gut informiert sind, kann viel Leid verhindert werden. Diese Reanimationspuppen werden wir in der Elternschulung durch unsere Hebammen einsetzen."

Die Leitende Hebamme Sybille Hartung demonstrierte dann auch, wie eine Herz-Druck-Massage bei einem Säugling ausgeführt wird. red

Hintergrund

Die Ursachen des plötzlichen Kindstodes sind nach wie vor rätselhaft. Völlig gesunde Kinder sterben in solchen Fällen meistens in der Nacht, ohne dass es eine Vorerkrankung gegeben hätte. Die Wissenschaft geht davon aus, das unter anderem eine erbliche Belastung eine Rolle spielen könnte.

Zur Verhinderung eines solchen tragischen Ereignisses sollten Eltern ihre Kinder genau beobachten. Atempausen im Schlaf könnten Anzeichen für eine Gefährdung sein. In einem solchen Fall sollten Eltern mit dem Kinderarzt sprechen. Im Schlaf sollte das Kind auf dem Rücken liegen, der Kopf sollte nicht durch Bettzeug bedeckt werden können. Darüber hinaus ist das Rauchen als Risikofaktor erkannt worden.

Betroffene Eltern erhalten Hilfe bei einer deutschlandweit aktiven Selbsthilfegruppe. Kontakt: www.geps.de. red

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