Einheitliche Pflege-Ausbildung kommt wohl erst 2019

Saarbrücken · Der Bund will, dass es künftig für Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpfleger eine einheitliche Ausbildung gibt. Der Plan spaltet die Pflegebranche. Die Landesregierung stellt sich bereits darauf ein und sieht Vorteile in der Reform.

 Altenpfleger verdienen im Schnitt rund 700 Euro weniger als Krankenpfleger. Foto: fassbender/dpa

Altenpfleger verdienen im Schnitt rund 700 Euro weniger als Krankenpfleger. Foto: fassbender/dpa

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Der für 2018 geplante bundesweite Start der einheitlichen Ausbildung für die Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege wird sich voraussichtlich auf den 1. Januar 2019 verschieben. Es gebe Hinweise, dass sich der Bund diesem Ansinnen der Bundesländer anschließen werde, berichtete der zuständige Abteilungsleiter im saarländischen Sozialministerium, Peter Schichtel, gestern bei einer Informationsveranstaltung vor rund 300 Pflegekräften in Saarbrücken . Der Grund ist die aufwendige Umstellung auf eine Umlagefinanzierung der künftig einheitlichen Ausbildung zum Pflegefachmann/zur Pflegefachfrau.

Sozialministerin Monika Bachmann (CDU ) sagte, sie sei der festen Überzeugung, dass die Reform nicht mehr aufzuhalten sei. Als Vorteil nannte sie die Durchlässigkeit, wenn etwa eine Altenpflegerin eine Auszeit nehme und anschließend zu einem Krankenhaus wechseln wolle - dies sei derzeit nicht möglich, künftig aber schon. Die Reform soll den Pflegeberuf attraktiver und zukunftsfest machen und die Qualität steigern. Bachmann sagte, der neue Beruf trage den veränderten Anforderungen Rechnung, denn Alten- und Krankenpflege rückten immer enger zusammen, etwa durch den demografischen Wandel sowie multimorbide und demenzkranke Menschen.

Die Gesetzesänderung ist in der Branche heftig umstritten. Die endgültige Entscheidung soll der Bundestag im November treffen, nachdem dieser das Thema vor der Sommerpause wegen des Widerstandes in der großen Koalition in Berlin schon einmal von der Tagesordnung abgesetzt hatte. Die Gegner wollen die Spezialisierung der drei bisher getrennten Berufsbilder des Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegers erhalten. In einer Anhörung im Bundestag hatten sich der Deutsche Pflegerat, die Diakonie und die Caritas für die Reform eingesetzt, während unter anderem Verdi, die Arbeitgeberverbände und die privaten Altenheimbetreiber dagegen waren.

Abteilungsleiter Schichtel beklagte, dass einige Gegner der Generalistik die wahren Gründe für ihren Widerstand mit "Scheinargumenten" bemäntelten. So deutete er an, Altenpflegeheimbesitzer könnten auch deshalb gegen die Reform sein, weil ein Altenpfleger im Saarland derzeit im Schnitt rund 700 Euro monatlich weniger verdient als ein Krankenpfleger. Bei einem einheitlichen Berufsbild von Kranken- und Altenpflege müsste er dann mehr zahlen. Ob die Kostenträger diese Erhöhung voll erstatteten, bleibe abzuwarten.

Die neue Ausbildung wird trotz des zusätzlichen Stoffs übrigens nicht länger dauern als die bisher getrennten Ausbildungen, nämlich drei Jahre. Eine Verlängerung sei heftig diskutiert, schließlich aber verworfen worden, sagte Schichtel. Denn eine längere Ausbildung hätte auch mehr Geld gekostet. "Das finanzielle Argument hat über das pädagogische gesiegt", so Schichtel. Drei Jahre seien "verdammt sportlich".

Sozialministerin Bachmann bekräftigte unterdessen noch einmal, dass sie künftig per Landesgesetz den Beruf eines Pflege-Assistenten mit zweijähriger Ausbildung schaffen wird. Er soll den Pflegehelfer ersetzen, der bislang nach einjähriger Einarbeitung in Krankenhäusern und Altenheimen tätig ist.

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