Eine neue Sprache und eine große Chance

Saarbrücken · Von den Kleinsten bis zu den Eltern: Das Paritätische Bildungswerk setzt im Auftrag des Bildungsministeriums Sprachförderung in die Tat um. Im Regionalverband realisiert es derzeit drei Projekte.

Damit Kinder und Jugendliche Deutsch lernen und damit den Grundstein für ihr Leben in der Bundesrepublik legen, kümmert sich das Paritätische Bildungswerk (PBW) im Regionalverband Saarbrücken um drei Projekte. Im Auftrag des saarländischen Ministeriums für Bildung und Kultur setzt das PBW Sprachförderung in die Tat um. Es beginnt mit den Kleinsten: "Früh Deutsch lernen" heißt ein Programm für Kinder, die kurz vor ihrer Einschulung stehen und die, die gerade eingeschult wurden. Nicht nur Kinder aus anderen Ländern, auch Deutsche mit Förderbedarf nehmen an den Kursen teil. An den weiterführenden Schulen sind ebenso Sprachlehrer des PBW im Einsatz, und zwar um junge Flüchtlinge beim Deutsch lernen zu unterstützen. Die Zahl der Schüler mit Förderbedarf in der deutschen Sprache übersteige schon heute die Kapazität der Lehrkräfte, teilt das Bildungsministerium mit. Zusätzlich helfen daher Ehrenamtler - 44 an 25 Grundschulen im Saarland. Im Regionalverband sind sie beispielsweise in Fürstenhausen, Burbach, Rodenhof und Malstatt im Einsatz, berichtet PBW-Geschäftsführer Hans-Jürgen Stuppi. Im Auftrag des Bildungsministeriums bezahlt das PBW den freiwilligen Sprachförderkräften eine Aufwandsentschädigung von 400 Euro im Jahr.

Speziell für Roma-Kinder existiert an vier Standorten in Saarbrücken eine weitere Sprachförderung . An der Grundschule Wallenbaum, der Offenen Ganztagsschule Weyersberg, der Gemeinschaftsschule Ludwigspark und der Montessori-Grundschule Rußhütte lernen laut Ministerium etwa 80 Kinder mit Hilfe von zehn Lehrern Deutsch. Der Rest der Roma-Familien ist ebenso in das Projekt eingebunden: Etwa für Eltern gibt es weitere Sprachkurse und Beratung, teilt Stuppi mit.

Allein angereiste und aufgegriffene Flüchtlinge ab etwa 14 Jahren finden in dem "Clearinghaus" des Diakonischen Werks auf dem Völklinger Heidstock Unterschlupf. Dort wird laut Stuppi eine Vormundschaft bestellt, die Gesundheit der Jugendlichen überprüft und ihnen die Perspektiven erklärt. Die meisten kämen aus Afghanistan, Iran, Irak und Eritrea. Für derzeit 34 Heranwachsende, so der letzte Stand laut Stuppi, organisiert das PBW zusätzliche Sprachförderung . "Das Haus ist permanent ausgelastet", sagt er. Daher sei eine Dependance in Merzig-Besseringen eröffnet worden. Außerdem müsse man "immer wieder mal auf Plätze in der Jugendherberge" zurückgreifen. Nach maximal sechs Monaten ziehen die minderjährigen Flüchtlinge dann in Jugendhilfe-Einrichtungen um.

Wie die Zukunftschancen für diese drei Projekte sind und wie sie ab 2016 finanziert werden, "dazu laufen Gespräche in der eigens dafür eingerichteten Steuerungsgruppe", sagt Stuppi. Bildungsminister Ulrich Commerçon plant für 2016 mit mehr Geld: "Sollte sich zeigen, dass die Zuwanderung bzw. Zuweisung von Flüchtlingen weiter auf dem Niveau des Vorjahres bleibt oder sogar ansteigen sollte, müssen wir neu denken und über zusätzliche Mittel reden."

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