Eine gespenstische Woche

Que mangent les fantômes? Was essen Gespenster? Diese Frage wurde diese Woche dem Saarbrücker Schlossgespenst gestellt. Das, beziehungsweise der Mensch, der sich unter dem Leintuch verbirgt, spricht jetzt zwar für Gäste aus Frankreich auch deren Sprache.

Die Frage wollte das Gespenst bei der Präsentation des neuen zweisprachigen touristischen Angebots diese Woche aber lieber nicht beantworten. Denn warum soll noch jemand zum Gespenst ins Schloss kommen, wenn all seine Geheimnisse schon in der Zeitung enthüllt werden?

Woran ein anderes Gespenst, das sich diese Woche wieder erhob, knabbert, ist dagegen klar. Wegen der Eröffnung des Mega-Bordells in Burbach geisterte das "Saarbrücken, die Hauptstadt der Prostitution "-Gespenst wieder durch die bundesweiten Medien. Gerade erst hat sich das Schreckgespenst der ausufernden Straßenprostitution aus der überregionalen Berichterstattung rausgeschlichen, da erhebt sich das Saarbrücker Großbordell-Fantom. Von der Frauenzeitschrift Emma bis zu den privaten Fernsehsendern - es wurde diese Woche genüsslich am Image unserer Stadt genagt. Und in den Boulevardmedien, so klang es, wurde danach herzhaft gerülpst.

Dass die Aufmerksamkeit größer war, als es die Eröffnung eines solchen Etablissements verdiente, mag auch daran liegen, dass da viel nackte Haut und blanker Busen gezeigt wurde - nicht von den Frauen, die im neuen Bordell arbeiten, sondern von einigen der Demonstrantinnen, die gegen dessen Eröffnung protestierten.

Am Ende einer so gruseligen Woche bleiben zwei geisterhafte Fragen: Wie schaffen wir es, Saarbrücken von der Speisekarte des "Hauptstadt der Prostitution "-Gespenstes zu streichen? Und natürlich: Que mangent les fantômes?

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