Eine Gemeinde mit solider Finanzlage

Frank Finkler, CDU, Stefan Krutten, SPD, Elmar Seiwert, Die Linke, und Christoph Scholl, Bündnis 90/Die Grünen, führen die Wahllisten ihrer Parteien im Kommunalwahlkampf in der Gemeinde Beckingen an. SZ-Redakteurin Margit Stark hat sie befragt.

 Im Rathaus Beckingen möchten nach der Wahl vier Parteien mitbestimmen. Foto: Rolf Ruppenthal

Im Rathaus Beckingen möchten nach der Wahl vier Parteien mitbestimmen. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal
 Frank Finkler. Foto: cdu

Frank Finkler. Foto: cdu

Foto: cdu
 Stefan Krutten. Foto: SPD

Stefan Krutten. Foto: SPD

Foto: SPD
 Elmar Seiwert. Foto: Die Linke

Elmar Seiwert. Foto: Die Linke

Foto: Die Linke
 Christoph Scholl. Foto: Scholl

Christoph Scholl. Foto: Scholl

Foto: Scholl

Eine eher unspektakuläre Amtszeit hat der Beckinger Gemeinderat hinter sich: Die Zusammenarbeit der insgesamt fünf Parteien im Rat war stärker von einem konstruktiven Miteinander geprägt als von heftigen Kontroversen. Bei sehr vielen Diskussionen herrschte Einmütigkeit im Rat, wie etwa beim letzten großen Aufreger, den Baumfällungen in Beckingen nahe einem Wohngebiet sowie entlang des Schraubenwerkes in der Bahnhofstraße.

Thema Finanzsituation

Ein großes Thema in der Gemeinde ist die Finanzsituation. Beckingen ist sichtlich stolz darauf, zu den Kommunen im Land zu gehören, die finanziell noch vergleichsweise gut dastehen. Zwar ließ sich in den letzten Jahren nicht mehr vermeiden, dass der Gemeindehaushalt ins Defizit gerutscht ist.

Die Gesamt-Finanzlage von Beckingen ist aber noch weitaus solider als bei den meisten anderen saarländischen Kommunen - und das, obwohl in der Gemeinde in den letzten Jahren einiges investiert worden ist, unter anderem in die Sanierung des denkmalgeschützten Alten Bahnhofs.

Diesen Umstand wollen sich im laufenden Wahlkampf natürlich viele auf die Fahnen schreiben. Aber auch das führt in der Talgemeinde nicht dazu, dass es zu parteipolitischen Schlammschlachten kommt.

FDP tritt nicht mehr an

Bemerkenswert in Beckingen ist, dass dort gleich drei Landtagsabgeordnete um die Gunst der Wähler buhlen: Frank Finkler, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion und Spitzenkandidat für die anstehende Kommunalwahl, gehört dem Landesparlament ebenso an wie sein SPD-Pendant Stefan Krutten und Dagmar Ensch-Engel, die auf Platz zwei der Gebietsliste für die Linkspartei antritt. Eine gewisse Spannung bezieht die Wahl am 25. Mai aus einem anderen Umstand: Walter Ewen, der 2009 für die FDP den Einzug in den Gemeinderat schaffte und dort als Koalitionspartner und "Zünglein an der Waage" der CDU zur Mehrheit verhalf, tritt diesmal nicht mehr an. Die Christdemokraten, die in Beckingen kommunalpolitisch traditionell eine dominierende Rolle spielen, müssen also wieder aus eigener Kraft zur Mehrheit zu kommen versuchen. Neben den beiden "großen" Parteien CDU und SPD stellen sich Grüne und Linkspartei in Beckingen zur Wahl. Personell gab es nur wenige Veränderungen, die Parteien setzen im Wesentlichen auf ihr bewährtes Personal. Nennen Sie in Stichworten Ihre drei wichtigsten Ziele.

Frank Finkler: Ich möchte mithelfen, dass die Gemeinde Beckingen eine lebenswerte und attraktive Gemeinde bleibt! Dabei sind mir drei Ziele besonders wichtig: Kinder sind unsere Zukunft! In die drei Grundschulen und neunKindergärten investiert die Gemeinde Beckingen jährlich das meiste Geld. Auch die Kinderspielplätze in der Gemeinde wurden nach und nach mit modernen Spielgeräten ausgestaltet. Diese Investitionen müssen konstant fortgeführt werden!

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessern! Im Gemeinderat wurde fraktionsübergreifend beschlossen, dass wir die Gemeinde Beckingen familienfreundlicher machen wollen. Dazu wurde das "Bündnis für Familie” gegründet. Mir ist es im Rahmen des Bündnisses wichtig, darauf zu achten, dass das Leben in der Gemeinde Beckingen für "Jung und Alt” noch mehr vom Miteinander geprägt ist. Demographischer Wandel - Herausforderung in der Zukunft! Leerstände in den Dörfern, Erhalt der dörflichen Strukturen, die Verkehrsverbindungen erhalten, sind wichtige Aufgaben. Diese müssen wir verstärkt angehen.

Stefan Krutten: Schule und Kinderbetreuung. Bei der Kinderbetreuung ist nicht allein die Anzahl der Plätze entscheidend.Für uns ist im Rahmen der Vereinbarkeit von Familie und Berufentscheidend, dass zumindest an einzelnen Einrichtungen Angebote zurVerfügung gestellt werden, die auch eine Betreuung in Randzeiten ermöglichen. An unserer weiterführenden Schule in Beckingen sind die Anmeldezahlen in diesem Jahr drastisch zurückgegangen. Hier müssen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, diesen weiterführenden Schulstandort in unserer Gemeinde zu erhalten. Starke lokale Wirtschaft, Gewährleistung einer flächendeckenden Nahversorgung, Bestandspflege der am Ort ansässigen Betriebe, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen. Touristisches Potential besser nutzen: Es gibt einzelne touristische Angebote in unserer Gemeinde, aber es fehlt ein Gesamtkonzept. Dazu gehören: Ausbau und Einbindung der gastronomischen Angebote und Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten. Passgenaue Angebote für Touristen. Bessere Koordination und Einbindung der zahlreichen kulturellen und sportlichen Angebote unserer Vereine.

Elmar Seiwert: Weitere Investitionen in Bildung und Jugend und den damit verbundenen weiteren Ausbau der Kindertagesstäten und Kindergärten verbunden mit Einkommensabhängigen Beiträgen, Erhalt der Grundschulen in Beckingen, kurzfristige Bereitstellung von finanziellen Mittel zum Ausbau und Sanierung der Schulgebäude. Schaffung von Freitzeitmöglichkeiten für Jugendliche und Heranwachsende. Keine weiteren Kommunalen Gebührenerhöhungen bei Müll und Wasser, keine Privatisierung oder Teilprivatisierung des Gemeindewasserwerkes, Investitionen in die kommunale Infrastruktur. Verkehrsberuhigung in den Ortskernen, Tempolimit für den Schwerlastverkehr,

weiterer Ausbau der Barrierefreiheit für ältere und behinderte Menschen.

Christoph Scholl: Wir wollen viel früher und mehr für Familien tun, dazu die Kindergärten und die Grundschule aufwerten. Wir würden gerne einen Wochenmarkt einrichten mit Produkten aus der Region. Wir wollen für eine lebenswerte Gemeinde eintreten, das bedeutet mehr Lebensqualität auch durch Bürgerbeteiligungen auf allen Ebenen.

Wer kommt für Sie als Kooperationspartner in Frage?

Frank Finkler: Im Rahmen der Kommunalwahl 2014 treten für den Gemeinderat der Gemeinde Beckingen neben der CDU, die Parteien SPD, Die Linke und Grüne an. In vielen wichtigen Sachfragen arbeitet die CDU-Fraktion im Gemeinderat bereits jetzt mit allen anderen Fraktionen kooperativ zusammen. Eine Kooperation zum Wohle der Gemeinde schließe ich deshalb auch für den neuen Gemeinderat mit diesen drei Parteien nicht aus.

Krutten: Da in der Gemeinde Beckingen nur vier Parteien antreten und es sich hier ausschließlich um demokratische Parteien handelt, werden wir mit allen Parteien Gespräche führen, um die größtmögliche Übereinstimmung mit unseren Zielen und Vorstellungen auszuloten.

Seiwert: Grundsätzlich mit allen demokratischen Parteien, dann wenn es ausreichend Schnittmengen zu unseren Zielen und Vorstellungen gibt. Ansonsten werden wir uns wie in der Vergangenheit vernünftigen und bürgerfreundlichen Anträgen anderer im Gemeinderat vertretenen Parteien nicht verweigern.

Scholl: Traditionell steht uns natürlich die SPD am nächsten, aber auf kommunaler Ebene kann man grundsätzlich mit jedem stimmen, der die eigenen Ziele unterstützt - dies wollen wir tun.

Mit welchem Ergebnis rechnen Sie?

Finkler: Es ist schwierig Prognosen abzugeben. Letztendlich treffen die Wähler erst am 25. Mai die endgültige Entscheidung, die es von allen Parteien zu akzeptieren gilt. Die CDU hat als stärkste Fraktion im Gemeinderat und in der Koalition mit der FDP nie ihre Mehrheitsposition ausgenutzt, sondern unsere Gemeinde konstruktiv vorangebracht. Ich bin sicher, dass die Wähler dies honorieren werden.

Krutten: Bei der letzten Kommunalwahl hatten wir 34,7 Prozent. Dieses Ergebnis wollen wir bei der anstehenden Kommunalwahl deutlich übertreffen.

Seiwert: Wir hoffen, dass wir nahe an das Ergebnis der letzten Kommunalwahl kommen.

Scholl: Wir hoffen darauf, mit zwei bis drei Mandaten in den Gemeinderat einziehen zu können.

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