Eine „einmalige“ Bühne

Saarbrücken · Am neuen Standort am Landwehrplatz hat sich auch das Theater im Viertel ein bisschen selber neu erfunden. Das konnten die Gäste beim Fest zum 30. Geburtstag der Saarbrücker Bühne feststellen.

 TiV-Vorsitzende Veronika Häfele-Zumbusch vor geladenen Gästen (rechts Thomas Brück). Foto: Krämer

TiV-Vorsitzende Veronika Häfele-Zumbusch vor geladenen Gästen (rechts Thomas Brück). Foto: Krämer

Foto: Krämer

In Ehren ergraute Herrschaften und eine sagenhafte Mischung verschiedenster Kultur-Beiträge höchst schwankender Qualität: So beschrieb die Saarbrücker Zeitung vor zehn Jahren die fröhliche Fete zum 20-jährigen Jubiläum des Theaters im Viertel, kurz TiV, zusammen. Zum 30-jährigen Geburtstag der Bühne durfte man nun beruhigt feststellen, dass die Haar- und Barttracht erwähnter Herrschaften kein bisschen gelitten hat. Beim künstlerischen Leiter Dieter Desgranges etwa wallt es prächtig wie eh und je - wenn auch etwas kürzer und gediegener.

Gleiches gilt für die Festveranstaltung: Statt eines wilden Kraut- und Rübenmixes gab's am Freitag (abgesehen von den Freistil-Tänzen einiger Geburtstagsgäste zu vorgerückter Stunde) nur einen einzigen künstlerischen Beitrag: Die freien Schauspieler Martin Huber und Marlen Ulonska zeigten ihre herzlich beklatschte Eigenproduktion "Flaiche und Blied"; einen philosophisch aufgeladenen Schlagabtausch übers Wollen, Müssen und Dürfen, über Schein und Sein, über Konkretes und Bildliches und die absurden Dialoge zwischen Männern und Frauen.

Vielleicht passt so eine strukturierte und solide Feier mit geladenem Publikum aber auch viel besser zum "neuen" TiV: Mit dem Umzug von der Nauwieser Straße an den Landwehrplatz wandelte sich die Spielstätte 2011 vom knuddelig-anarchischen Zimmertheater zum respektablen Musentempel.

Professionalisierung war denn auch das Wort des Abends. Veronika Häfele-Zumbusch, seit 1996 Erste Vorsitzende des TiV-Fördervereins, ließ launig die Geschichte der Spielstätte Revue passieren. Und Kulturdezernent Thomas Brück lobte sowohl das überwiegend ehrenamtliche Engagement der Aktiven wie die Fokussierung des Programms.

"Die Landeshauptstadt ist sich der Leistungen dieses Theaters sehr wohl bewusst" sagte Brück und versprach: "Das TiV wird in seinem Bestand in keiner Weise in Frage gestellt!" Mehr noch: Der Kulturausschuss des Stadtrats werde die bisherige Förderpraxis überdenken, um mehr Sicherheit und Entspannung im Spielplan zu garantieren.

Als Vertreter des im TiV heimischen Netzwerks Freie Szene machte Martin Huber zwar im bundesweiten Vergleich bei der Off-Szene noch einiges Entwicklungspotenzial aus, bezeichnete die Saarbrücker Bühne selbst aber als "einmalig".

Damit sie auch nach außen hin leuchtet, äußerte Häfele-Zumbusch den Wunsch nach einer nächtlichen Illuminierung - auch dies stellte Brück in Aussicht.

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Auf einen BlickEmpfehlungen aus dem TiV-Programm: Dienstag, 8. März, 19.30 Uhr: "Bist Du sicher, Martinus? Die Tischreden der Katharina Luther” mit dem Duo Sovela. Sonntag, 13. März, 17 Uhr: "Yddishland 2", Konzert in der Reihe Klezmer Spezial mit Ruth Boguslawski, Markus Milian Müller und Roland Helm. Donnerstag, 17. März, 20 Uhr: "Experimentelle Musik", Konzertabend der ini-Art. Kontakt und Info unter Tel. (0681) 309 46 02.

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