Eine Brücke in die Zukunft

Saarbrücken · Es ist so etwas wie eine Operation am offenen Herzen: In nur drei Monaten will die Stadt eine der zentralen Verkehrsadern Saarbrückens umbauen: die Wilhelm-Heinrich-Brücke. Die Brücke muss dazu teilweise gesperrt werden.

 Vier trockene Wochenenden zwischen August und Oktober braucht die Stadt, damit der Plan, die Wilhelm-Heinrich-Brücke in diesem Sommer zu sanieren, verwirklicht werden kann. Foto: Martin Rolshausen

Vier trockene Wochenenden zwischen August und Oktober braucht die Stadt, damit der Plan, die Wilhelm-Heinrich-Brücke in diesem Sommer zu sanieren, verwirklicht werden kann. Foto: Martin Rolshausen

Foto: Martin Rolshausen

Baustellen sind Dinge, die in Saarbrücken Weile haben wollen. Diesen Eindruck hat so mancher, der hier wohnt oder mit dem Auto in die Stadt kommt. Am Ostspangenkreisel zum Beispiel wurde eine gefühlte Ewigkeit gebaut. In der Dudweilerstraße wird am gerade neu gemachten Taxistand die Straße schon wieder aufgerissen. Die Sanierung der Eisenbahnstraße dauert etwa zwei Jahre. Und da teilte Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer Mitte April dem Bau- und Verkehrsausschuss des Stadtrats mit, dass sie die Wilhelm-Heinrich-Brücke in nur einem Sommer umbauen will. (Die SZ berichtete.) Kann das funktionieren?

Kann es, sagt die Baudezernentin. Anders als etwa in der Eisenbahnstraße liegen in der Brücke nämlich keine Kanäle, erklärt sie. Und es sei ja nicht der neue Straßenbelag, der an anderer Stelle für lange Bauzeiten sorge, sondern die Kanäle und die Kabel, die da liegen.

Außerdem gebe es ein neues "Schicht-Verfahren", das die Arbeitszeiten wesentlich verkürze, sagt Wandel-Hoefer. Der Landesbetrieb für Straßenbau habe dem Verfahren bereits zugestimmt. Er habe "ein großes Interesse" an diesem Verfahren, weil es, wenn alles gut läuft, Straßen- und Brückenbauarbeiten bald im ganzen Saarland schneller machen könne. Daran, dass die neue Technik funktioniert, habe sie keine Zweifel, sagt die Dezernentin.

Auf der Brücke soll aber nicht nur der Fahrbahnbelag erneuert werden. Zwei der acht Autofahrbahnen sollen weichen, um mehr Platz für Rad- und Fußgängerwege zu schaffen. Mit acht Spuren sei die Brücke, gebaut in den 60er Jahren, eh "überdimensioniert", sagt Wandel-Hoefer. Auf der Brücke soll es künftig in jeder Richtung eine Radspur geben. Die Autospuren sollen mit "Lärm minderndem Asphalt" belegt werden. Es solle eine neue Beleuchtung und neue Geländer geben.

Die Arbeiten, die in diesem Sommer erledigt werden sollen, sind mit einer Bausumme von rund 5,8 Millionen Euro veranschlagt. Dass die Stadtverwaltung so viel Tempo macht, liegt daran, dass eine halbe Million Euro davon aus einem Förderprogramm der Europäischen Union kommt. Und diese Zuschüsse müssen bis Oktober verbaut sein.

Den größten Teil des Geldes zahlt das Land. 795 000 Euro sollen direkt aus dem Landeshaushalt kommen. Rund 3,5 Millionen Euro zahlt der Landesbetrieb für Straßenbau. Eine knappe Million muss die Stadt selbst investieren.

Die Bushaltestellen, die zurzeit auf der Brücke sind, sollen in die Straße Am Stadtgraben Richtung Finanzamt verlegt werden, damit durch haltende Busse der Verkehr auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke nicht behindert wird. Die neuen Bushaltestellen können aber wohl erst 2015 finanziert und gebaut werden. Das Gleiche gilt für einen neuen Belag auf den Fußgängerwegen auf beiden Seiten der Brücke.

An ihrer Unterseite wird die Brücke aber bereits in diesem Sommer "ertüchtigt". Allerdings nicht dort, wo die Autobahn unter ihr ist.

"Die Autobahn zu sperren, trauen wir uns in dieser Situation nicht zu", sagt Rena Wandel-Hoefer. Weil die Baustelle in der Eisenbahnstraße und ihren Nebenstraßen voraussichtlich wie geplant erst im Oktober fertig sein wird, es also direkt an der Brücke eh Verkehrsprobleme gibt, könne man nicht auch noch die Autobahn sperren. Auf der Brücke selbst soll zumindest eine Fahrspur immer offen sein. "Wir müssen so jonglieren, dass es keinen Infarkt gibt", sagt Wandel-Hoefer.

Die Planungen "laufen auf Hochtouren", kommende Woche sollen die zuständigen Gremien des Stadtrats über genaue Pläne informiert werden. "Wir warten noch das Saar-Spektakel ab, dann geht es los", sagt die Dezernentin. Das Saar-Spektakel ist am ersten August- Wochenende.

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