„Eine Ausbildung lohnt sich“

Merzig · Von heute, 7. April, bis Freitag, 11. April, geht die „Woche der Ausbildung“ der Bundesagentur für Arbeit über die Bühne. Sie soll Einblicke in die Berufe geben und Betriebe und Bewerber einander näherbringen.

 Jugendliche informieren sich der Firma Krüger Druck & Verlag in Merzig über die verschiedenen Ausbildungsberufe. Foto: Rolf Ruppenthal

Jugendliche informieren sich der Firma Krüger Druck & Verlag in Merzig über die verschiedenen Ausbildungsberufe. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

"Geh nach vorn!", flüstert ein Elternpaar seinem Sohn ins Ohr. Der Junior soll schließlich was mitbekommen. Verlegen schiebt sich der rothaarige Junge in Jeans und Sweatshirt durch die Zuhörer. Heute besichtigen er und gut 20 weitere Jugendliche die Firma Krüger Druck & Verlag in Merzig. Der Info-Nachmittag ist der Auftakt zur "Woche der Ausbildung" der Bundesagentur für Arbeit, die vom 7. bis 11. April stattfindet und Betriebe und Bewerber einander näherbringen soll.

Bevor es zur Besichtigung durch die Arbeitsräume geht, unterstreicht Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland, noch einmal: "Eine Ausbildung lohnt sich. Im Saarland ist das Risko, arbeitslos zu werden, ohne Ausbildung fünfmal so hoch." Markus Weisgerber, geschäftsführender Gesellschafter bei Krüger Druck & Verlag, hat vier Ausbildungsplätze zu vergeben: Medientechnologe/in Druck (ehemals als Drucker bekannt), Medientechnologe/in Druckverarbeitung (ehemaliger Buchbinderberuf), Fachkraft für Lagerlogistik und Kaufmann/frau für Bürokommunikation.

Es riecht nach Farbe

In drei Gruppen startet der Rundgang. Betriebsleiter Walter Staab führt seine Zuhörer, bestehend aus Jugendlichen, ein paar Eltern und Mitarbeitern der Agentur für Arbeit, in die Druckvorstufe. Hier nehmen Angestellte Aufträge an, kalkulieren sie und bereiten die Daten druckfertig auf. Staab lässt die Jugendlichen eine Aluminium-Druckplatte befühlen und Farben raten. "Wie viele Farben brauchen wir, um all die anderen Töne herzustellen? Genau, vier!" Durch eine Stahltür winkt er die Gruppe weiter in die Druckhalle. Es riecht nach Farbe, Maschinen rattern, Staab ist nun schwer zu verstehen. Im Versand- und Lagerraum darf ein großer Junge in Jeans und Lederjacke probeweise die Schneidemaschine bedienen - eine klassische Buchbinderaufgabe. "Wir brauchen junge Kerle, die anpacken können - wie den hier!", sagt Staab. "Wir suchen händeringend Buchbinder."

Die Ausbildung als Fachkraft für Lagerlogistik werde von Jugendlichen oft nachgefragt, sagt Sabine Hackenberger, Berufsberaterin für junge Menschen bei der Agentur für Arbeit. Der Buchbinder-Beruf sei dagegen nicht so bekannt. "Außerdem sagen die Eltern oft, wieso Buchbinder, in zehn Jahren gibt es den Job nicht mehr." Staab entgegnet: "Das kann überall so sein."

Den Jugendlichen hat die Tour gefallen. Simon Thiel (16), der große Junge mit der Lederjacke, geht in die zehnte Klasse des Gymnasiums Ottweiler. "Ich will mir jetzt schon viele Berufe ansehen. Ich fand es hier sehr interessant, aber ob man es sich wirklich antun will, Buchbinder zu werden . . . Die körperliche Belastung ist schon hoch." Merken will er sich die Krüger Druck & Verlag auf jeden Fall. Und Kathrin Längler (19) will sich noch dieses Jahr bewerben. Sie macht gerade ihr Fach-Abitur am TGS-BBZ Saarlouis. "Ich will gern Mediengestalterin oder -technologin werden. Ich mache mein Fach-Abi Richtung Design, das macht mir schon auf der Schule viel Spaß", sagt sie. "Das hier ist ein beeindruckendes Unternehmen."

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