Einbruchsalarm im Saarbrücker Westen

Saarbrücken · Gegen den Trend stiegen 2016 in Klarenthal und Gersweiler die Fallzahlen. Mehr Kontrollen sollen Fakten für die Ermittler liefern.

502 Wohnungseinbrüche und Einbruchsversuche gab es 2016 in Saarbrücken. Für 2015 stehen 667 dieser Verbrechen in der Kriminalstatistik der saarländischen Polizei - Versuche inklusive. In je etwa der Hälfte der Fälle scheiterten die Täter, weil etwas sie aufschreckte oder weil die Besitzer ihre Anwesen geschützt hatten.

In Burbach sank die Zahl von 61 (2015) auf 42, in Altenkessel von 17 auf sechs. Landesweit registrierte die Polizei voriges Jahr 1947 Einbrüche, das bedeutet gegenüber 2015 (2434 Fälle) einen Rückgang um 20 Prozent.

Da fällt Experten natürlich sofort auf, wenn ausgerechnet in diesem Zeitraum irgendwo in Saarbrücken die Einbruchszahlen gestiegen sind.

Im Westen traf das auf immerhin zwei Stadtteile zu. In Klarenthal wuchs die Zahl der Einbrüche von neun auf zwölf, in Gersweiler von 13 auf 20, wie die 2016er-Statistik zeigt.

"So etwas wirkt auf uns wie eine rote Warnlampe: Wir müssen reagieren", sagte der Leiter der Polizeiinspektion (PI) Burbach, Wolfgang Schäfer, gestern im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung.

Für den vergangenen Dienstag hatten die Beamten eine siebenstündige Kontrolle organisiert. "Hauptzielrichtung war, ein Zeichen zu setzen, dass wir uns der Sache annehmen", sagte Schäfer. Seine Leute waren von 13 bis 20 Uhr in den beiden Stadtteilen gut zu sehen. Teil eins der Aktion: Streifenwagen fuhren mehr, als das sonst der Fall ist, durch die Wohngebiete von Gersweiler und Klarenthal. Teil zwei: An drei Kontrollstellen stoppten 15 weitere Beamte Autos. Sie hielten keineswegs alle Wagen an, sondern nur jene, bei denen sich ein näheres Hinsehen zu lohnen schien.

"Die offenen und verstärkten Kontrollen sollen vorbeugende Wirkung haben und potenzielle Täter von ihrem Vorhaben abschrecken. Uns interessieren natürlich die geräumigen Transporter. Aber keineswegs nur die mit ausländischen Kennzeichen", sagte PI-Chef Schäfer.

Dem Verkehr aus und nach Frankreich galt in Grenznähe das Hauptaugenmerk der Kontrollposten. Die rechtliche Grundlage für die eingehende Untersuchung der gestoppten Autos liefert das saarländische Polizeigesetz in Paragraf 9a.

Demnach können die Beamten dort, wo sich dem "Lagebild" zufolge Taten häufen, auch zur Verhinderung weiterer Delikte bis zu 30 Kilometer von den Grenzen zu Frankreich und Luxemburg "Personen kurzfristig anhalten, befragen und verlangen, dass mitgeführte Ausweispapiere zur Prüfung ausgehändigt werden". Und sie dürfen "mitgeführte Sachen in Augenschein nehmen".

Die Polizisten schauten sich 56 Autos gründlich an. Verdächtige Gegenstände hatte keines davon an Bord. Und ein Test auf Drogen am Steuer blieb ohne Befund. Aber ein Fahrer war ohne gültigen Führerschein unterwegs.

Als Misserfolg wertet Schäfer den Kontrolltag keineswegs. Immerhin hätten sich am Dienstag Hinweise auf mögliche Tatverdächtige ergeben. "Nicht zuletzt deswegen machen wir diese Kontrollen. Und solche präventiven Aktionen stärken das Sicherheitsgefühl der ehrlichen Bürger."

Um möglichst viele Wohnungsbesitzer über den Schutz vor Einbrechern beraten zu können, sind außerdem Spezialisten im Landespolizeipräsidium da (Beratungsangebote der Polizei: siehe Infokasten).

Für den Saarbrücker Westen und St. Johann gibt es in den beiden zuständigen Inspektionen noch Spezialisten: die Kontaktpolizisten (Kops). Sie beraten vorbeugend Wohnungs- und Hausbesitzer in deren vier Wänden. Nach Einbrüchen kümmern die Kops sich um die Bestohlenen und zeigen ihnen, wie sie ihr Zuhause künftig wirksam schützen können. Das trägt Früchte, wie für Experten feststeht. Die steigende Zahl gescheiterter Einbruchsversuche habe auch mit gut informierten Bürgern zu tun, die es den Tätern so schwer wie nur möglich machen wollen.

Um mit den Saarbrückern darüber ins Gespräch zu kommen, gehen die Kops von St. Johann ab dem 18. Mai auf eine weitere Tournee durch die großen Stadtteile (siehe Infokasten). An der Mobilen Wache können die St. Johanner gleich einen Beratungstermin vereinbaren.

> Bericht folgt

Zum Thema:

Bürger von St. Johann können sich von den Kontaktpolizisten (Kops) der Inspektion St. Johann beraten lassen, wie sie sich gegen Einbrecher schützen. Die Kontaktpolizei in der Karcherstraße ist montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr erreichbar unter Telefon (06 81) 9 32 16 66. Ist das Team außer Haus, rufen die Beamten zurück. In dringenden Fällen hilft die Wache unter Telefon (06 81) 9 32 12 33. Die Mobile Wache der St. Johanner Kops startet am 18. Mai in die Beratungssaison. Der Infostand ist bis einschließlich Oktober jeweils von 9 bis 13 Uhr an folgenden Standorten zu finden: Brandenburger Platz (Eschberg), vor dem Rewe-Markt Dudweiler Landstraße/Im Sauerbrod und in der Halbergstraße auf dem Parkplatz des Lidl-Marktes. Für alle Saarländer zuständig ist die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle im Landespolizeipräsidium, Tel. (06 81) 9 62 35 35, LPP246@polizei.slpol.de. Diese Experten kommen wie die Kops zu den Bürgern nach Hause und beraten sie dort kostenlos und produktneutral. Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle hat die Internetseite www.saarland.de/15602.htm

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