Einblicke im Séparée und die Kunst der Nähmaschine

Saarbrücken · Ihren Förderpreis haben Claudine Kiefer und Sabrina Sperl in jedem Fall zu Recht bekommen. Das demonstriert ihre sehenswerte Ausstellung im KuBa – Kulturzentrum am Eurobahnhof.

 Gemälde fiktiver Hausfassaden: Sabrina Sperl. Fotos: KuBa

Gemälde fiktiver Hausfassaden: Sabrina Sperl. Fotos: KuBa

 Mit Papier und Nähmaschine arbeitet Claudine Kiefer.

Mit Papier und Nähmaschine arbeitet Claudine Kiefer.

Bereits im November wurde der Förderpreis der Landeshauptstadt Saarbrücken an die Künstlerinnen Claudine Kiefer und Sabrina Sperl verliehen. Nun findet die dazugehörige Ausstellung statt. Dafür kooperiert das Kulturamt der Landeshauptstadt mit dem KuBa, Kulturzentrum am Eurobahnhof.

Die Kunstwerke der beiden jungen Frauen im Galerieraum des KuBa zu sehen. Und schon ein erster Blick offenbart eine besondere Ausstellung, und das nicht nur wegen der unterschiedlichen Raumaufteilung. Die filigranen Arbeiten von Claudine Kiefer nehmen weit mehr als die Hälfte des Raumes ein, Sabrina Sperl hat sich dagegen nur einen kleinen, abgegrenzten Teil des Raumes ausgesucht. "Ich wollte eine kleine, intime Schau meiner Werke, dass die Bilder besser wirken können", erklärt sie. Das Ergebnis gibt ihr Recht. Denn der kleinere Teil des Raumes, der mit einer Wand abgeteilt ist, wirkt wie ein Kabinett. "Wir haben für die Zeit der Ausstellung sogar das Fenster zugebaut, um eine Wand zusätzlich zu erhalten", sagt die Künstlerin.

In diesem Séparée zeigt sie nur wenige, recht kleinformatige, aber geheimnisvolle Gemälde. In Sabrina Sperls samtig schwarzen Gemälden erhält man durch ellipsenförmige Löcher Einblicke auf alltägliche Häuserfassaden. Diese Häuser sind sehr detailgetreu und realistisch gemalt, werden aber doch größtenteils versteckt. So kann man einen Blick auf fremde Fenster mit halbgeschlossenen Rollläden werfen, die neugierig machen, gleichzeitig bleibt man ausgesperrt. Durch dieses Spiel aus Zeigen und Verstecken haben die Gemälde einen rätselhaften Charakter.

Ganz anders, aber nicht weniger spannend sind die Arbeiten von Claudine Kiefer. Ihr wichtigstes Werkzeug ist die Nähmaschine. Allerdings näht Claudine Kiefer keine Kleider, sie arbeitet mit Papier. Die Kombination aus akkuraten Zickzack-Nähten der Maschine und Briefmarken, alten Karten und auch Schnittbögen ergeben farblich dezente, außergewöhnliche Objekte. Das Papier leidet unter der Bearbeitung mit der Nähmaschine, verbeult, löst sich auf. Daraus werden zerbrechliche, fast dreidimensionale Werke.

Die Arbeit mit Papier und Nähmaschine bietet der jungen Künstlerin viele Variationsmöglichkeiten. In ihren neuesten Arbeiten setzt sie zusätzlich einfache Drucktechniken ein, oder greift zum Holzstift, um die geometrischen Formen der Nähte auch zu zeichnen. Man sieht in der Ausstellung, dass die Künstlerinnen, die beide ihr Diplom bei Sigurd Rompza an der Hochschule für Bildende Künste Saar abgelegt haben, den Förderpreis zurecht erhielten.

Ausstellung der Förderstipendiaten bis 17. April im KuBa - Kulturzentrum am Eurobahnhof, Europaallee 25. Geöffnet Di-Fr, 10 bis 15 Uhr, Donnerstag und Sonntag, 15 bis 19 Uhr. Samstag geschlossen. Am Mittwoch, 2. April, findet um 19 Uhr ein Galeriegespräch statt..

kuba-sb.de

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