Ein „Wüstenlauf“ vor der Haustür

Freyming-Merlebach · Im Sandsteinbruch Carrière wurde ein Sechs-Stunden-Rennen veranstaltet, und zwar auf je eigenen Strecken für Läufer und Mountainbiker. In Lothringen locken übrigens zahlreiche Laufveranstaltungen, meist in der Natur.

 Die Carrière du Merle, gesehen vom Aussichtspunkt Belvedere bei Karlsbrunn. Foto: Hartmann Jenal

Die Carrière du Merle, gesehen vom Aussichtspunkt Belvedere bei Karlsbrunn. Foto: Hartmann Jenal

Foto: Hartmann Jenal

Extremsportler geben eine Menge Geld aus, um fern der Heimat mit professioneller Betreuung an Wüstenläufen teilzunehmen. Dabei locken auch vor der Haustür außergewöhnliche Wettkämpfe in bizarrer Umgebung. Wie am 1. Juni im Grenzort Freyming-Merlebach. Im Sandsteinbruch Carrière, wo die französischen Gruben über Jahrzehnte Material zur Verfüllung ausgeräumter Schächte abgebaut hatten, also einer verlassenen, von der Natur zurück eroberten Industrie-Landschaft, wurde ein Sechs-Stunden-Rennen veranstaltet, und zwar auf je eigenen Strecken für Läufer und Mountainbiker.

Es galt, zwischen 10 und 16 Uhr die Runden von gut zwei (Lauf) und sieben Kilometern (Rad) so oft wie möglich zu schaffen. Die Laufstrecke war staubig, sandig und uneben, aber auch charmant, die Frösche quakten unentwegt, die Stimmung im Feld geriet sehr entspannt. Die meisten Sportler hatten ihre gewohnte Verpflegung (Kohlenhydratbrühe, Gels) dabei, am Büfett für alle gab es Rosinen, Gewürzkuchen und Wasser. Im bemerkenswert niedrigen Startgeld von zehn Euro waren, wohl auch dank einiger Sponsoren, ein T-Shirt und eine warme Mahlzeit enthalten.

Veranstalter der "6 heures de la carrière" waren die Läufer Abdel Tayss und Hamid Meziani vom örtlichen Laufclub sowie der Gemeindeverband Freyming-Merlebach, denen von den insgesamt 150 Teilnehmern größte Komplimente gemacht wurden. An den entlegenen Ort ein kleines Zeltdorf mit Küche, elektronischer Rundenerfassung, Bühne, Parkplatz und Medizinstation zu verfrachten, war sehr aufwendig. Erstaunlicherweise fanden sogar viele Zuschauer den Weg in die Sandgrube, um Bekannte anzufeuern oder eine Merguez-Wurst zu essen. Der ehemalige Industrieort ist inzwischen jedermann zugänglich und entwickelt sich zu einem immer beliebteren Naherholungsort. Am Ende gewann zwar mit 68 Kilometern ein Saarländer den Lauf (Ergebnisse: fmacfreymingmerlebach.com), aber das hielten die Lothringer wunderbar aus. Sie sind faire und bescheidene Sportler.

In Lothringen locken übrigens zahlreiche Laufveranstaltungen, meist in der Natur: www.courirenmoselle.fr . Wichtig: Teilnehmer aus Deutschland müssen (Kopie reicht) ein ärztliches Attest hinterlegen, das Ausdauertauglichkeit bescheinigt. Einen mehrsprachigen Vordruck kann man hier runterladen: www.ultra-marathon.org/images/dokumente/dauerhaft/attest.pdf .

Zwei Ultraläufe mit überregionaler Bedeutung stehen vor der Tür: Am Samstag, 28. Juni, 15 Uhr, der 24-Stundenlauf von Puttelange aux Lacs auf einer 660-Meter-Runde im Dorf. Der Wohltätigkeitslauf für den behinderten Jungen Quentin Teuchert aus dem Dorf lockt Könner von weither an und ist in ein 24-stündiges Dorffest mit Unterhaltung und gutem Essen und Trinken eingebunden. Auch für Zuschauer ist ein Besuch lohnenswert. Infos: www.24h-puttelange.fr . Am Sonntag, 6. Juli, 10 Uhr, veranstaltet der Club www.trisport-sarreguemines.com wieder einen Sechs-Stundenlauf um den gerade bei Deutschen beliebten Weiher von St.-Vit de Neufgrange.

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