Ganz groß im Geschäft mit Krimis ist Klaus-Peter Wolf, der mit seinem frisch erschienenen "Ostfriesenfeuer" auf dem ersten Platz der Bestsellerlisten thront. Doch was bei der Wahrnehmung dieses außerordentlich erfolgreichen Kriminalautors in den Hintergrund rückt, ist sein stetiges und langjähriges Engagement für Kinder- und seine Arbeit als Kinderbuchautor.

Gestern tobten 40 begeisterte Kinder der Grundschule Mellin in der Stadtbibliothek Sulzbach, als ihnen Wolf aus seinem neuen Kinder-Buch "Der Unbekannte - Freche Freunde" vorlas. Dabei verstehen wohl nur wenige Literaten bei der Vorstellung ihres neuen Kinder-Buches so zu begeistern wie der Vater von drei erwachsenden Töchtern. Denn die "Autorenbegegnung" mit dem inzwischen 60-jährigen Wolf hatte mehr von einer Performance als den Charakter einer Lesung, bei der die Schulkinder mucksmäuschenstill sitzen müssen. Henri gefielen Wolfs Erzählungen sehr gut, besonders das, "was er über seine Mama erzählt hat." Der Junge mit den blonden Haaren erklärt, dass es ihm Freude machen würde, ein Buch von Wolf geschenkt zu bekommen. Auch Noura gefiel der Auftritt von Wolf sehr, "weil er so witzig ist".

Der Buchautor hat den Bogen raus: Vor zwei Jahren feierte er in den USA seinen 6000. öffentlichen Auftritt, und seine Bücher wachsen, übereinander gestapelt, heute zu einem drei Meter hohen Turm. Doch nichts erzählt Wolf packender als die Entstehung seines ersten Buches: "Ein Besteller von Klaus-Peter Wo", auf einem Dutzend Tapetenstreifen geschrieben und verziert mit einem Bücherrücken aus rotem Isolierband. Damals von Wolf im frühen Alter von acht Jahren, handschriftlich verfasst - auch heute noch verfasst er alle seine Werke per Hand auf einem Block, um den Erwachsenen zu zeigen, wie ernst ihm der Wunsch war, ein echter großer Schriftsteller zu werden.

Martin Degen, der die Stadtbibliothek seit 1991 leitet, freute sich besonders, einen so mitreißenden Schriftsteller wie Klaus-Peter Wolf für die Sulzbacher Schulkinder gewonnen zu haben. Mit über 5000 Büchern im Kinder- und Jugendbuchbestand sei die Bibliothek schon ein traditioneller Ort der "Autorenbegegnung" im Friedrich-Bödecker-Kreis geworden. Rund 400 Schüler nutzten jedes Jahr die Chance, einen Schriftsteller hautnah zu erleben. "Im Ort gibt es kein Kind, das keine Autorenlesung erlebt hat", versichert Degen.

Wer das Mulitalent Wolf persönlich erleben möchte, für den lohnt es sich, am Donnerstag (20. März) um 20.15 Uhr bei einer Lesung in der Thalia-Buchhandlung in der Saarbrücker Bahnhofsstraße dabei zu sein. Eintritt: 5 Euro; Reservierung unter Tel. (06 81) 3 88 30.