Ein packende Aufgabe

Hierscheid · Gerade sind Bruno und Reiner Paul einstimmig für eine zweite Amtszeit bestätigt worden. Über die Rollenverteilung haben sie sich problemlos verständigt. Der Jüngere gibt den „Chef“, der Ältere den „Vize“.

 Bruno und Reiner Paul, hier vor dem Feuerwehrgerätehaus und dem LF 8/6, wurden für sechs Jahre wiedergewählt. Foto: Thomas Seeber

Bruno und Reiner Paul, hier vor dem Feuerwehrgerätehaus und dem LF 8/6, wurden für sechs Jahre wiedergewählt. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Die Bank, auf der Bruno und Reiner Paul fürs Foto Platz nehmen, steht erst einen Tag. Just am Abend vor dem Besuch unserer Zeitung bei der Doppelspitze des Löschbezirks Hierscheid haben Mitglieder der Wehr die Sitzgelegenheit vor ihrem Gerätehaus im Florianweg aufgestellt. "Bei der Feuerwehr kann jeder einbringen, was er kann", sagt Bruno Paul . Feuerwehr ist auch hier mehr als retten, löschen, bergen, schützen: Feuerwehrleute packen im Dorf an, wo anzupacken ist.

Eine packende Aufgabe ist es auch, die Feuerwehr zukunftsfit zu halten. Dem stellt man sich in Hierscheid. Im Mai haben die Floriansjünger im 700-Seelen-Ort ihre Führung einstimmig bestätigt (wir berichteten). Bruno Paul (46, Maschinenbauingenieur und Betriebswirt) als Löschbezirksführer und Reiner Paul (53, Kfz-Elektriker) als sein Stellvertreter gehen in ihre zweiten sechs Jahre. Einstimmig, da hat das Brüderpaar einen guten Job gemacht? "Müssen wir ja wohl", lacht Reiner Paul beim Treffen im Schulungsraum an einem Mittwochabend. Gut gewählt, muss der Feuerwehrmann anschließend ins nahe liegende Bürgerhaus: Zeit für seine Sprechstunde als Ortsvorsteher. Das Amt des Ortsvorstehers war auch ein Grund, warum sich die Brüder vor sechs Jahren so auf ihre Rollenverteilung verständigten - der Jünger macht den "Chef", der Ältere den Vize": "Der Reiner macht schon so viel. Da habe ich gesagt, dann nehme ich ihm das mal ab." "Er ist ruhig und überlegt. Keiner, der voreilige Schlüsse zieht. Einer, der sachlich handelt", sagt Bruno Paul über den großen Bruder. "Das kann ich umgekehrt auch sagen", meint Reiner Paul. "Aber ich kann noch hinzufügen: Er ist zielbewusst." Beiden ist die Arbeit mit der Jugend wichtig. Denn die Zeiten, wo im Dorf automatisch jeder Junge bei der Feuerwehr landete, sind auch in Hierscheid vorbei (längst sind Mädchen selbstverständlich willkommen): "Da muss man schon für arbeiten." Der Löschbezirksführer nennt aktuelle Zahlen: 23 Mitglieder, der Jüngste 20, der Älteste 58, ausschließlich Männer. "70 Prozent sind unter 30", sagt Bruno Paul . "Wir sind also jung."

Demografischer Wandel und eine Diskussion auch um Wehr-Zusammenschlüsse. Ist das Brüderpaar sicher, dass am Ende seiner zweiten Amtszeit in sechs Jahren der Löschbezirk Hierscheid noch existiert? "Ganz sicher, kein Zweifel von unserer Seite", kommt es mit Überzeugung aus dem Mund des Löschbezirksführers. Und wohl auch aus seinem Herz.

Eine Jugendwehr gibt es derzeit nicht in Hierscheid. Zwei Jugendliche machen im Nachbarlöschbezirk in Humes mit. Als Jugendwart aller acht Löschbezirke der Gemeinde Eppelborn ist übrigens der dritte Paul-Bruder engagiert: Karl (56), ebenfalls Mitglied der Hierscheider Wehr.

Feuerwehr, das sei Hobby und Berufung, sagt Reiner Paul. Kameradschaftliches Miteinander, helfen, auch sich selbst fit halten. Er fand mit 18 Jahren zur Wehr. Bereits mit zwölf dabei war der kleine Bruder (mit 1,79 Metern aber drei bis vier Zentimeter länger). Der fasst es so zusammen: "Die Feuerwehr gehört zu unserem Leben dazu." Das galt übrigens auch schon für frühere Generationen Paul und zeichnet sich bereits für die nachfolgende ab.

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