Ein paar Blicke noch

Saarbrücken · Das Saarlandmuseum schließt seine Moderne Galerie erstmal, aber im Metzer Centre Pompidou werden vom 29. Juni bis 16. Januar 2017 rund 230 Schlüsselwerke aus der Saarbrücker Sammlung zu sehen sein.

 Viele kamen, um sich nochmal Kunst anzuschauen, einige genossen auch den Blick nach draußen.

Viele kamen, um sich nochmal Kunst anzuschauen, einige genossen auch den Blick nach draußen.

Noch einmal umschauen, sich informieren, die Kunstwerke erklären lassen und dabei mit Gleichgesinnten ins Gespräch kommen - das hatten am Sonntag viele Besucher der Modernen Galerie vor. Bereits zur Mittagszeit waren weit über 300 Besucher gekommen, um sich am Tag vor seiner Schließung das Museum noch einmal anzuschauen.

Die Mitarbeiter der Modernen Galerie hatten sich viel einfallen lassen, um das "Umbaufest" zu etwas Besonderem zu machen. An den verschiedenen Orten des Museums wurden Vorträge gehalten, thematische Führungen wurden angeboten, dazu gab es Lesungen, Musik, ein Kinderprogramm und Workshops zum Mitmachen.

Einer der Vorträge befasste sich mit der fast abgeschlossenen Restaurierung des Gemäldes "Stillleben mit Negermaske" von Erich Heckel aus dem Jahr 1912. Stefanie Schindler, Volontärin in der Restaurierungsabteilung der Modernen Galerie, beschäftigt sich bereits seit über zwei Monaten mit dem Kunstwerk. "Das Gemälde hatte massive Schäden, die noch aus der Zeit vor dem Ankauf stammen", erklärte Schindler. Um ihre Arbeit den über 30 Interessierten zu erläutern, stand während des Vortrags das Gemälde neben ihr auf einer Staffelei. Sie hatte auch einen Wagen mitgebracht, auf dem ihre Werkzeuge lagen. "Mit einem sehr feinen Pinsel habe ich eine Festigungsmasse unter die Teile der Farbschichten, die sich abhoben, eingebracht", erklärte sie.

Das Gemälde von Erich Heckel wurde in den letzten Wochen so akribisch restauriert, weil es eines der Kunstwerke ist, die ab Ende Juni im Centre Pompidou in Metz gezeigt werden. "Insgesamt werden wir 230 Gemälde, Skulpturen, Papierarbeiten und Fotographien nach Metz ausleihen", berichtet Kathrin Elvers-Svamberk, stellvertretende Leiterin der Modernen Galerie. Sie hielt am Nachmittag einen Vortrag über die Ausstellung der Kunstwerke der Modernen Galerie in Metz. "Viele der Gemälde sind daher in den Restaurierungswerkstätten oder werden schon für den Abtransport vorbereitet", erklärt Kathrin Elvers-Svamberk, "daher sind die Wände der Modernen Galerie auch schon geplündert".

Die Kinder nebenan hat das nicht gestört. Ganz gespannt lauschten sie der Kunsthistorikerin Minotti Paul und der Kunstvermittlerin Christiane Wichmann. Direkt unterhalb des "Blauen Pferdchens" von Franz Marc zeigten die beiden den Kindern ein Kamishibai, ein japanisches Erzähltheater.

Dabei werden Bildtafeln aus einem Holzkoffer mit Rahmen nacheinander herausgezogen. "Weiß von Euch jemand, was ein Chamäleon ist?", fragte Minotti Paul die Kinder. Die Geschichte, die sie dann erzählte, handelte von einem Chamäleon, das so gerne eine eigene Farbe hätte, und verzauberte Kinder und Erwachsene.

 Kinder konnten sich zusammen mit Maité Schenten selbst künstlerisch betätigen. Fotos: Iris Maurer

Kinder konnten sich zusammen mit Maité Schenten selbst künstlerisch betätigen. Fotos: Iris Maurer

Unten, im abgedunkelten ersten Pavillon, fand währenddessen eine Führung von Roland Augustin statt. Er erläuterte das Besondere an Otto Steinerts Subjektiver Fotografie. Man merkte, die Besucher genossen es, noch einmal durch die Moderne Galerie zu schlendern, den Vorträgen zu lauschen und in den Katalogen zu stöbern, bevor sie für einige Monate schließt.

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