Ein letztes Mal feurige Klänge

Saarbrücken. Einen würdigen Abschluss erlebte die Saarbrücker Sommermusik 2012 am Sonntag mit dem Konzert des Kammerorchesters Ricercare und der Pianistin Anny Hwang im gut besuchten großen SR-Sendesaal auf dem Halberg. Was die 23-jährige Hwang bei Ludwig van Beethovens 2

Saarbrücken. Einen würdigen Abschluss erlebte die Saarbrücker Sommermusik 2012 am Sonntag mit dem Konzert des Kammerorchesters Ricercare und der Pianistin Anny Hwang im gut besuchten großen SR-Sendesaal auf dem Halberg. Was die 23-jährige Hwang bei Ludwig van Beethovens 2. Klavierkonzert zeigte, war großartig - Anschlagskultur auf hohem Niveau: Zu den sanft perlenden Spitzen gesellte sich nicht zuletzt in den starken Kadenzen eine tragende Bassgrundierung. Wie in den schnellen Ecksätzen mit mühelos wirkender Fingerfertigkeit, so trumpfte die in Berlin lebende Musikerin aus Dudweiler im Adagio mit intensivem Gesang bei entspanntem Zeitgefühl auf. Auf den rauschenden Schlussapplaus ließ Hwang als Zugabe eine virtuose Version von Frédéric Chopins Grande Polonaise Brillante folgen. Von der Pianistin, die bereits international auftritt, wird man sicherlich noch einiges hören.

Die große Stunde des Kammerorchesters Ricercare und seines Dirigenten Götz Hartmann schlug dann bei Franz Schuberts 5. Sinfonie: In einer ebenso facettenreichen wie feurigen Interpretation riss das Kammerorchester das Publikum mit. Eröffnet hatte Ricercare das Sommermusik-Finale mit einer Uraufführung der "Fünf Strophen" für Streichorchester des in Bonn wirkenden Komponisten Michael Denhoff. Ein Zyklus mit ebenso klang- wie stimmungsvollen Schöpfungen in gemäßigt moderner Tonsprache, die den Nerv des Hörers getroffen haben.

Tradition und Neues als Einheit

"Die Sommermusik ist ein Festival, bei dem das Hören zeitgenössischer Musik kultiviert wird", erzählte Thomas Altpeter, künstlerischer Leiter und Organisator der Saarbrücker Sommermusik vom städtischen Kulturamt, und ergänzte: "Tradition und Neues werden in einer Einheit präsentiert." Mit 40 Konzerten ist die Sommermusik nicht nur eines der größten Festivals der Region, sie ist auch eines mit den meisten Uraufführungen. Nahezu einzigartig gestaltet sich das Profil mit einem genre- und spartenübergreifenden Spektrum zwischen Klassik, Jazz, Neuer Musik und Theater.

Fast 4000 Zuhörer kamen in diesem Sommer zu den Terminen, die stets gut besucht waren. Altpeter betont, dass der Zulauf häufig von der "experimentellen Schärfe" des jeweiligen Programms abhängt. Ganz wichtig ist dem Sommermusik-Begründer die "Verortung in der hiesigen Szene": Viele Projekte entstehen vor Ort, oft arbeiten hiesige Musiker mit auswärtigen zusammen. Ein besonderes Charakteristikum des traditionsreichen Festivals ist schließlich die Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern und Spielstätten. So darf man schon gespannt sein, was die Saarbrücker Sommermusik 2013 an Überraschungen in petto haben wird.

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