Ein letzter Weg – auch in die Eisdiele

Saarbrücken · Sterbende Menschen begleiten, ihnen dabei helfen, ihr Leben zu vollenden, das ist das Ziel der Arbeit im Paul Marien Hospiz seit 20 Jahren. Zum Jubiläum gab es einen Festakt in der Johanneskirche.

Im Paul Marien Hospiz am Evangelischen Stadtkrankenhaus in Saarbrücken werden Schwerstkranke betreut, die den Tod vor Augen haben. "Manchmal sterben sie bereits am ersten Tag, in Einzelfällen leben sie über Wochen im Hospiz", heißt es in einer Mitteilung, die die Einrichtung zu ihrem 20-jährigen Bestehen herausgab. Jeden einzelnen, so Leiterin Ute Seibert bei einer Diskussion anlässlich des Jubiläums, wolle man "so sein lassen, wie er ist. Ihn so nehmen, wie er ist". Moderatorin Doris Döpke, leitende Redakteurin dieser Zeitung, hatte wissen wollen, was "den Kern der Hospizarbeit" ausmache.

Gilla Scheer, ehrenamtliche Mitarbeiterin, sprach davon, den Menschen "Würde und Selbstständigkeit zu lassen, bis zuletzt". Die Ehrenamtler, die oft mehr Zeit hätten als das angestellte Personal, machten sich vor allem verdient, indem sie Zeit gäben, sei es für Gespräche oder fürs Vorlesen von Psalmen.

Zeit für Gespräche

Und wenn ein Kranker den Wunsch habe, noch einmal ein Eis am St. Johanner Markt zu essen, dann bringe man ihn selbstverständlich hin. Das war ganz im Sinn des Heidelberger Psychologen und Gerontologen Prof. Dr. Andreas Kruse, der sich für die Teilhabe des Sterbenden am Leben stark machte; er solle das Gefühl haben, anderen immer noch etwas geben zu können.

Der Arzt Dr. Dietrich Wördehoff aus Völklingen bereicherte die Diskussion durch seine Definition von Heilung in der Palliativmedizin: Diese Medizin sei nicht dazu da, auch nicht dazu geeignet, den Menschen gesund zu machen, sondern heil zu machen, das heißt sein Leben vollenden zu können, mit sich einig zu werden.

Das Haus unter der Leitung der Stiftung Kreuznacher Diakonie beging den Geburtstag in der Johanneskirche mit einem mehrstündigen Programm, angefangen mit einem Gottesdienst, an dem auch Oberbürgermeisterin Charlotte Britz teilnahmen, über Musik des Holzbläserquintetts Friedrichsthal bis hin zu einem Stehempfang. Auch der Förderverein Paul-Marien-Hospiz wurde 20 Jahre alt.

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