Ein Jahr mit vielen Chancen

Neunkirchen · Seit 50 Jahren gibt es das Freiwillige Soziale Jahr für junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren. Sie arbeiten in Kindergärten, Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen, helfen dort und gewinnen gleichzeitig Einblicke ins Berufsleben.

 Der Chor der FSJler sang bei der Feierstunde. Foto: Willi Hiegel

Der Chor der FSJler sang bei der Feierstunde. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

"People help the people", Menschen helfen einander - der von FSJ-lern auf der Bühne intonierte Birdy-Hit brachte das Wesen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) gleich zu Beginn der Feier zielgenau auf den Punkt. Eingeladen zur jährlichen Ehrung der Freiwilligen im Saarland hatten die Sozialen Lerndienste im Bistum Trier und der Marienhaus-Akademie. Wobei es dieses Mal noch ein ganz besonderes Jubiläum mit zu feiern galt.

Seit 50 Jahren ermöglicht das FSJ Freiwilligen zwischen 16 und 27 Jahren, in Kindergärten, Krankenhäusern oder einer Vielzahl anderer sozialer Einrichtungen tätig zu werden. Den rechtlichen Rahmen dazu stellt seit 1964 das "Gesetz zur Förderung eines freiwilligen sozialen Jahres", das allen Teilnehmern die Möglichkeit zur Orientierung bei gleichzeitiger sozialer Sicherung und Bildung garantiert. Derzeit nutzen deutschlandweit mehr als 51 000 Jugendliche diese Chance, im Saarland sind es 1000.

Ob und wie sich der freiwillige Dienst im letzten halben Jahrhundert geändert hatte, erforschte das Moderatoren-Paar Kerstin Hammer und Frank Kiehl in einem Doppelinterview. "Nach dem Abi wusste ich nicht, was ich tun sollte", erklärte Lena Schneider, wie sie zum Caritas-Verband Saarbrücken kam. "Ich hatte keine Lust zu studieren, um schon wieder zu lernen und zu lernen." Stattdessen suchte sie nach einer Möglichkeit, die Zeit sinnvoll zu überbrücken - "und zu kucken, wie es sich anfühlt, 39 Stunden in der Woche zu arbeiten". Seit September ist Lena in einem sozialen Brennpunkt in Friedrichsthal in der Gemeinwesenarbeit eingesetzt, wo sie sich unter anderem um das Sommerferienprogramm kümmert. Die begleitenden Seminare empfand sie als hilfreich, "vor allem, um andere FSJ-ler kennen zu lernen und sich auszutauschen". Ein Lob gab es auch für die Betreuer, die bei Problemen umgehend Hilfestellungen gaben.

Etwas anders lief es damals bei Christine Elgner-Fuchs. Die heutige Abteilungsleiterin Geburtshilfe an der Marienhausklinik hegte schon lange den Berufswunsch "Kinderkrankenschwester" und rutschte 1974 auf der Suche nach einem Praktikum eher zufällig ins FSJ. Viel Heiterkeit löste ihr Geständnis aus, dass sie damals durch ihr Pflichtbewusstsein 150 Kinder mit Windpocken angesteckt hatte. Wollte sie doch trotz Erkrankung keineswegs ihren Dienst im Orthopädischen Kindersanatorium Haus Furpach "schwänzen". Heute betreut sie selbst FSJ-ler auf ihrer Station: "Die Jugendlichen sind anders, sie kommen mit sehr konkreten Vorstellungen und sind sehr selbstbewusst." Froh und dankbar ist Christine Elgner-Fuchs über das "super tolle Miteinander", zumal "in Zeiten, wo wir personaltechnisch ganz mies dastehen". Bevor Staatssekretärin Gaby Schäfer die Urkunden verteilte, bedankte auch sie sich herzlich für das Engagement der Freiwilligen: "Das Wichtigste, das man der Gesellschaft schenken kann, ist ein Jahr seines eigenen Lebens."

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HintergrundGeehrt wurden junge Menschen, die derzeit einen Freiwilligendienst über die Sozialen Lerndienste im Bistum Trier ableisten sowie Freiwillige der Marienhaus-Akademie, der Saarländischen Sportjugend, des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) und des Diözesan-Caritasverbandes (DiCV) Speyer, der Diakonie und der Saarland Heilstätten GmbH. nig

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