Ein Herz fürs Radio und Amadeus

Saarbrücken · Mit 13 die jüngste Radiomoderatorin Deutschlands, mit 22 ein deutsches Politikum in der Schweiz, danach München und Berlin, jetzt mit 28 in Elternzeit – Katrin Wilde aus Saarbrücken atmet erst einmal durch.

 Erfolgreiche Rundfunk-Moderatorin: Katrin Wilde. Foto: Rolf Ruppenthal

Erfolgreiche Rundfunk-Moderatorin: Katrin Wilde. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Wenn Talkshows oder überregionale Zeitungen sachverständigen Rat für das deutsch-schweizerische (Un-)Verständnis suchen, dann wenden sie sich gern an Katrin Wilde aus Saarbrücken. Immer noch. Dabei ist es schon sechs Jahre her, dass die damals 22-jährige gebürtige Wadgasserin als erste Deutsche eine Anstellung als Moderatorin im Schweizer Radio bekam - eine kleine Sensation in dem Alpenland. Mit ihrem gestochen scharfen und flotten Hochdeutsch unter lauter eher betulichen Schwyzern avancierte die Saarländerin rasch zum Hit beim privaten Radio Zürich Energy und sogar zu einer Person des öffentlichen Lebens.

Doch leider suchten sich national gesinnte politische Eiferer ausgerechnet Katrin Wilde als Symbolfigur der "hässlichen Deutschen" aus, ihr Auto wurde zertrümmert, sogar anonyme Morddrohungen gingen ein. Die junge Frau, die damals allein auf sich gestellt war, zog sich nach Hause zurück, um diesen politischen Krieg nicht auszufechten zu müssen.

Kaum angekommen, segelte ein Angebot des überregional bekannten Münchener Radios "Antenne Bayern" herein. Katrin Wilde, die als Mädchen schon zum Radio gewollt und immer von einem Engagement bei diesem Sender geträumt hatte, erhielt mit einer Morning-Show gleich eine Art "Ritterschlag". 2010 wechselt sie zu RS 2 Berlin (früher Rias), um erstmals in ihrer Laufbahn eine Abendsendung von 19 Uhr bis Mitternacht zu moderieren.

Zwischen den Jobs in den beiden Großstädten lag auch ein zweites Engagement beim Heimatsender SR. Hier hatte die einzigartige Karriere von Katrin Wilde 1998 begonnen. Mit erst 13 Jahren setzte sich die Gymnasiastin bei einem Casting von 500 Kandidaten durch und gehörte - als "jüngste Radiomoderatorin Deutschlands" - zum Team, das den Jugendkanal "Unser Ding" an den Start brachte. Über acht Jahre, zunächst als Hobby neben der Schule und danach als freie Mitarbeiterin, moderierte sie Sendungen und arbeitete auch als Redakteurin.

Dankbar erinnert sie sich, dass die Eltern die frühen beruflichen Wege förderten. Fünf Jahre lang fuhren sie die Tochter, die ja noch keinen Füherschein besaß, auf den Halberg. Dort durfte Katrin Wilde bald auch beim Freiluft-Festival Halberg Open Air ihre Ausstrahlung als Moderatorin vor großem Publikum beweisen. Bis heute fühlt sie sich dem Radio im Allgemeinen und dem SR in besonderer Weise verbunden, hat derzeit aber keine konkreten Ambitionen, ans Mikrofon zurückzukehren.

Der Grund fürs Kürzertreten heißt Amadeus, ist ein Jahr alt und ihr Sohn aus der langen Beziehung mit Sascha Baron, einem Journalisten. Nächstes Jahr soll Hochzeit sein. Und wenn sich Katrin Wilde nach der Elternzeit etwas aussuchen dürfte - was bisher ja meist gelang - dann eine Sendung wie die der geschätzten Ina Müller: "Inas Nacht - nur im Radio statt im Fernsehen".

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