Ein Hausbesuch für mehr Beweglichkeit

Regionalverband · Training für Körper und Geist in den eigenen vier Wänden: Das bietet das DRK älteren Menschen mit dem „Aktivierenden Hausbesuch“. Ziel ist es, deren Mobilität zu bewahren oder gar zu verbessern.

 Die 89-jährige Dudweilerin Ruth Braunberger (links) trainiert in ihrer Wohnung ihre Beweglichkeit mit einem Ballon. Angeleitet wird sie von DRK-Übungsleiterin Ulrike Zäh. Foto: Iris Maurer

Die 89-jährige Dudweilerin Ruth Braunberger (links) trainiert in ihrer Wohnung ihre Beweglichkeit mit einem Ballon. Angeleitet wird sie von DRK-Übungsleiterin Ulrike Zäh. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Der lila Luftballon wandert. Immer weiter rollt Ruth Braunberger ihn mit ihren Händen um ihre Körpermitte. Es folgt eine Übung, in der sie den Ballon greifen soll. Später hantiert sie mit Pfundgewichten. Diese soll die 89-jährige Dudweilerin über dem Kopf halten und zur Schulter führen. Und dann folgen die bunten Tücher, die sie lächelnd zum Takt der Musik im Wohnzimmer umherwedelt.

Angeleitet wird sie von Ulrike Zäh aus Pinningen. Sie ist frisch ausgebildete Übungsleiterin im "Aktivierenden Hausbesuch". Dahinter verbirgt sich ein Angebot des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) vor allem für ältere Menschen, die ihre Wohnung nicht mehr oder nur schwer selbst verlassen können, aber aktiv sein möchten. Ruth Braunberger ist zwar fit, doch sie testet das Ganze gerne: "Ich kann mir das gut vorstellen."

"Es geht hier um eine Aktivierung, wir bieten in jeder Übungsstunde eine Mischung aus Gespräch und Bewegung", sagt Marina Schulz (51), Projektleiterin des "Aktivierenden Hausbesuches". So hat Ulrike Zäh an diesem Morgen, passend zur Jahreszeit, zuerst ein Gespräch über den Herbst mit der Seniorin geplant. Die soll von ihren Erinnerungen erzählen. Auch gepresste Herbstblätter hat die 56-Jährige dabei, ein Gedicht, eine kleinere "Hausaufgabe". Rätsel, sagt sie, sind auch sehr gut.

Nach dem geistigen kommt das eingangs geschilderte körperliche Training. Die Übungen dienen der Beweglichkeit, die Muskeln sollen gekräftigt, die Balance trainiert werden. "Die Gefahr von Stürzen soll so gemindert werden", sagt Marina Schulz, die Mobilität der Senioren soll bewahrt oder gar verbessert werden. Zu dem Hausbesuch gehört auch eine Wohnraumberatung: "Wir schauen, wo es hier eventuell Stolperfallen gibt." Mit Pflege, Krankengymnastik oder Ähnlichem habe das Angebot nichts zu tun.

Ein Dutzend Übungsleiter zwischen 50 und 75 Jahren gibt es ihr zufolge im Regionalverband , sie wurden an je vier Tagen ausgebildet. Wer ihr Angebot in Anspruch nehmen möchte, zahlt pro Stunde zehn Euro, "einzelne Kassen übernehmen das." Die Resonanz sei sehr positiv. Und Ulrike Zäh, die schon lang Seniorengymnastik anbietet, gibt ein Beispiel, wie ein derartiges Training wirkt: "Eine Frau erzählte mir kürzlich stolz, dass sie es wieder schafft, die Kaffeetasse aus dem Schrank zu holen."

Infos: Marina Schulz, Tel. (06 81) 5 00 42 39, E-Mail: schulzm@lv-saarland.drk.de.

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