Ein gelungenes Experiment in der Kirche

Saarbrücken. "Ich komme in die Dunkelheit hinein" hieß es am Freitag im Rahmen der "Saarbrücker Sommermusik". Die Überschrift des Abends drängte sich augenblicklich beim Betreten der Kirche St. Michael im Echelmeyerpark in Erinnerung: Mehr oder weniger wohlige Schauer sind in dem düsteren und lang gestreckten Kirchenschiff garantiert

Saarbrücken. "Ich komme in die Dunkelheit hinein" hieß es am Freitag im Rahmen der "Saarbrücker Sommermusik". Die Überschrift des Abends drängte sich augenblicklich beim Betreten der Kirche St. Michael im Echelmeyerpark in Erinnerung: Mehr oder weniger wohlige Schauer sind in dem düsteren und lang gestreckten Kirchenschiff garantiert. Genau das passende mystische Ambiente für Ralf Peters nicht minder gespenstische Lyrik. Depressive surrealistische Bilder und verblüffende Assoziationen hat der Countertenor Anfang der 1990er-Jahre zu einem Sonettenkranz verbunden. In einem "lyrisch-perkussiven Experiment" zusammen mit dem Jazzschlagzeuger Oliver Strauch wurde der Zyklus 15 verwobener Sonette nun live vertont. Experiment gelungen, kann das Fazit lauten. Peters Qualitäten als Rezitator in eigener Sache erwiesen sich als ähnlich überzeugend wie die als Sänger. Erwartungsgemäß baute er auch gesungene Passagen ein und agierte im spannenden Zwielicht beider Disziplinen. In emotionalen Aufwallungen entwickelte Peters expressionistische Suggestivkraft, hier kam seine diabolische Note zur Geltung. Oliver Strauch ließ in kluger Zurückhaltung dem Partner den Vorrang, verstärkte die unwirkliche Aura durch sensibel dosierte Geräusche. Unter Einbeziehung des ungewöhnlich langen Nachhalls setzte Strauch bei seinen Soli vor allem auf ausgedehntes Beckenrauschen, dumpfe Trommelschläge und durchdringend helle Percussion. uhr Nächste Sommermusik in St. Michael, Sonntag, 7. September, 20 Uhr: Duo Thewes-Thewes.

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