„Ein ganz normaler Nachweihnachtstag“

Saarbrücken · Volle Geschäfte und Einkaufsmeilen gibt es nicht nur vor Weihnachten, sondern auch „zwischen den Jahren“. Im Nachgang der Feierlichkeiten haben viele noch frei, lösen Gutscheine ein oder tauschen um. Wir waren am Samstag in der Saarbrücker City und sprachen mit Händlern und Kunden.

 Die meisten Einkaufsbummler suchten beim samstäglichen Schmuddelwetter den Schutz unter den Arkaden in der Bahnhofstraße. Foto: Andreas Lang

Die meisten Einkaufsbummler suchten beim samstäglichen Schmuddelwetter den Schutz unter den Arkaden in der Bahnhofstraße. Foto: Andreas Lang

Foto: Andreas Lang

Gut gelaunt bedient Inhaber Max Schoenberg am Samstagnachmittag die Kasse in seinem Schuhgeschäft am St. Johanner Markt. Gäbe der elektronische Helfer noch wie seine antiken Vorgänger ein Klingeln von sich, dann würde dieses Geräusch wohl durchgehend die Klangkulisse im "Fifty-6" bestimmen. Um den viel bemühten Umtausch der Weihnachtsgeschenke geht es dabei nur sehr selten.

Eher schon ums Einlösen von Gutscheinen. Schoenberg: "Viele kaufen warme Schuhe für die anstehenden kalten Tage ein." Mit nachweihnachtlichen Rabatten dürfen die Kunden dabei noch nicht rechnen. Der Vorsitzende des Vereins für Handel und Gewerbe erläutert: "Weil sich das Wetter nach hinten verschoben hat, nur im Einzelfall, die Masse kommt erst später."

Auch der Rückblick auf das Weihnachtsgeschäft lässt ihn lächeln: "Wir hatten nicht damit gerechnet, erneut das Vorjahres-Niveau zu erreichen, doch es ist uns gelungen." Der Marktplatz Internet macht dabei kaum noch Angst: "Früher haben die Leute auch im Katalog bestellt, heute im Internet."

Das Plus des Einzelhandels seien guter Service, gute Beratung, freundlicher Ton: "Die Kunden wollen Spaß haben, wenn sie ihr Geld ausgeben."

Von Umtauschgeschäft ist in der Saarbrücker Bahnhofstraße wenig zu sehen. Wo es Unterhaltungselektronik gibt, gehen viele Gutscheine über den Ladentisch. "Die Gefahr, den Kindern das falsche Spiel zu besorgen oder etwas doppelt zu schenken ist groß", sagt Bernd Schneider, der seine Söhne Luca und Phil in die City begleitet hat. "Also gab es Gutscheine. Bei mir war das einfacher: Ich habe mir die neue AC/DC-CD gewünscht und bekommen."

Tochter Laura und Papa Sven Fischer sitzen entspannt bei Cola und Kaffee am St. Johanner Markt. "Wir waren ein bisschen bummeln, jetzt warten wir auf meine Frau Tanja", berichtet Sven Fischer . Die Gattin musste noch arbeiten. Sie habe jetzt aber Feierabend und müsste bald zu den beiden stoßen. Wenn sie da ist, will Tochter Tanja noch ein Kettchen zurück in den Laden bringen. Aber nicht zum Umtausch. "Es muss nur eine größere Öse drangemacht werden", sagt sie.

"Nach den Weihnachtstagen wollten wir einfach mal runter von der Couch und vielleicht noch was Hübsches finden oder ein Schnäppchen ergattern", berichten Helen und Michael Knapp. Er sagt: "Das Wetter könnte besser sein, aber der Trubel tut nach den besinnlichen Tagen gut."

Simone Fischer ist auf Heimaturlaub: "Karriere und Liebe haben mich ins Reich verschlagen, heute schaue ich mir mal an, wie sich meine Heimatstadt so verändert hat." Michael Genth freut sich über die vielen Besucher in seinem Geschäft Lederwaren Spahn. Auch der stellvertretende Vorsitzende des Vereins für Handel und Gewerbe sagt: "Ein ganz normaler Nachweihnachtstag." Sicher seien auch einige Umtauscher unter den Kunden . Bei einem Geschenk einmal danebenzugreifen ist für ihn kein Beinbruch: "Es kann jedem einmal passieren, sich mit der Größe oder der Farbe zu vertun. Manche Erklärung wurde vielleicht auch nicht richtig verstanden."

Das wechselhafte Wetter sei kein großes Problem. Wie Kollege Schoenberg sagt er: "Der Schnee hat uns vielleicht in der ersten Stunde nicht so gut getan, inzwischen läuft aber alles wie gewohnt."

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