Ein Gala-Abend unter Gewinnern

Saarbrücken · Die Saarbrücker Zeitung hat zum elften Mal ihren Medienpreis an Ehrenamtler in der Saarbrücker Congresshalle verliehen.

 So sehen Sieger aus: Die Gewinner freuen sich bei der „Saarlands Beste“-Gala gemeinsam mit dem Gunni-Mahling-Show-Ensemble. Foto: rolf Ruppenthal

So sehen Sieger aus: Die Gewinner freuen sich bei der „Saarlands Beste“-Gala gemeinsam mit dem Gunni-Mahling-Show-Ensemble. Foto: rolf Ruppenthal

Foto: rolf Ruppenthal

"Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet" - dieser Satz zieht sich am Sonntag wie ein roter Faden durch die "Saarlands Beste"-Gala der Saarbrücker Zeitung in der Congresshalle. Viele der 24 Monatssieger - zwölf Einzelpersonen und zwölf Gruppen und Vereine - scheinen den Dank, der ihnen und ihrem Engagement durch das Votum der SZ-Leser entgegenschlägt, nicht fassen zu können. Manchen bricht bei ihrer kurzen Dankesrede vor Rührung - und Aufregung - die Stimme weg, was das Publikum mit umso stärkerem Applaus honoriert.

Etwa Petra Bernd von den Galgofreunden Saar-Lorraine Austria, Gruppensieger im Dezember: "Dass uns solch' eine Ehre zuteil wird, macht uns sehr stolz und gibt uns Hoffnung, dass es noch Menschen gibt, denen die Qualen der Galgos nicht gleichgültig sind", sagte sie, als sie mit Mitstreitern den Preis entgegennahm. Noah Walczuch aus Lebach, Monatssieger im April, half bei der Erstversorgung einer verletzten Frau, indem er sie in die stabile Seitenlage brachte: "Machen Sie einen Erste-Hilfe-Kurs oder frischen Sie Ihr Erste-Hilfe-Wissen auf", appellierte der Schüler an die rund 400 Anwesenden.

Das Ehrenamt kennt manchmal - trotz feierlicher Gala - keine Pause. So nahm Jutta Braun den Preis ohne ihren Mann Lothar (Sieger im Mai) entgegen, da dieser die 52 verstoßenen und aufgefundenen Tiere, um die sich das Paar mit Helfern kümmert, füttern musste.

Eines wird in den kurzen Ansprachen deutlich: Ehrenamt funktioniert am besten, wenn viele Hände anpacken. "Alleine geht gar nix", brachte es Gerald Scherwarth (Sieger im März) auf den Punkt.

Ob Hilfe für Tiere, Kranke, Flüchtlinge, den Naturschutz oder Bedürftige im Ausland - die Bandbreite der preisgekrönten Projekte war enorm. Die Gala bot den Ehrenamtlern in der Pause bei einem kalt-warmen Buffet auch die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. "Es gibt heute nur Gewinner", sagte Heidi Michels von den Therapiehunde-Teams des Deutschen Roten Kreuzes Saarbrücken-St. Johann (Sieger im Oktober).

Als Manfred Gersing gegen 20 Uhr erfährt, dass er von den SZ-Lesern mit 23,4 Prozent der Stimmen zum Jahressieger gewählt wurde, fällt wieder dieser Satz: "Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet." Der 70-Jährige, der sich teilweise seit fünf Jahrzehnten für das Vereinsleben in Altforweiler engagiert, dankte seiner Familie, die auf ihn wegen seines Engagements oft verzichten müsse. Er wird für seinen Einsatz mit der Kreuzfahrt "Das Beste am Ärmelkanal" für zwei Personen belohnt.

Freudentaumel und Luftsprünge bei den Gruppensiegern, den Spielplatzfreu(n)den Schlicht aus Schmelz-Hüttersdorf, die 32,1 Prozent der Stimmen erhielten. "Ich fühle mich wie Alice im Wunderland", gestand Johannes Kinnen. Die Gruppe baut ab April, nachdem sie die Bebauung des Geländes erfolgreich verhindert hat, in Eigenregie einen Mehr-Generationenplatz mit Spielgeräten für Kinder und Fitness-Geräten für Senioren. "Ich höre schon das Kinderlachen und sehe die Erwachsenen dort sitzen und sich ihre Geschichten erzählen", sagte Kinnen. Die Vorjahressieger, der Eine-Welt-Kreis Schmelz-Limbach, berichteten im Gespräch mit SZ-Chefredakteur Peter Stefan Herbst und Co-Moderatorin Miriam Hanna, wofür sie das Preisgeld von 10 000 Euro genutzt haben: Mit dem Geld unterstützten sie eine Krankenstation, eine Schule sowie einen Brunnenbau in Yaoundé in Kamerun.

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