Ein Flickenteppich aus Asphalt

Saarbrücken. Reinhold Schmidt geht auf seine eigene Art durch Saarbrücken. "Ich blicke immer auf den Boden." Die Straßen sind sein Metier, und er kann einfach nicht davon lassen, sie aufmerksam zu betrachten. Schmidt leitet die Abteilung Straßenerhaltung im Straßenamt. Sie ist zuständig für den Betrieb, muss sich also darum kümmern, dass dort alles in Ordnung ist

 Eine grundlegende Erneuerung wie in der Talstraße kann sich die Stadt selten leisten. Dort trugen die Straßenbauer sogar lärmmindernden Asphalt auf. Im Zuge der Sanierung hatte der Kommunale Entsorgungsbetrieb auch Kanäle repariert. Archivfoto: Becker&Bredel

Eine grundlegende Erneuerung wie in der Talstraße kann sich die Stadt selten leisten. Dort trugen die Straßenbauer sogar lärmmindernden Asphalt auf. Im Zuge der Sanierung hatte der Kommunale Entsorgungsbetrieb auch Kanäle repariert. Archivfoto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Reinhold Schmidt geht auf seine eigene Art durch Saarbrücken. "Ich blicke immer auf den Boden." Die Straßen sind sein Metier, und er kann einfach nicht davon lassen, sie aufmerksam zu betrachten. Schmidt leitet die Abteilung Straßenerhaltung im Straßenamt. Sie ist zuständig für den Betrieb, muss sich also darum kümmern, dass dort alles in Ordnung ist. Denn die Straßen sind die Lebensadern dieser Stadt.In deren Verwaltung kümmern sich rund 90 Mitarbeiter um das städtische Straßennetz. 625 Kilometer mit 120 Brücken umfasst es. Dazu gehören auch die Bundes- und Landstraßen auf Saarbrücker Gebiet, nicht aber die Autobahnen.

Um dieses Netz zu unterhalten, dazu gehören die Beseitigung von Schlaglöchern, die Markierungen und die Wartung der Ampeln, kann die Stadt in diesem Jahr 1,365 Millionen Euro ausgeben. 4,61 Millionen Euro hat die Stadt 2012 zur Verfügung, um größere Abschnitte in Stand zu setzen. Der tatsächliche Bedarf beträgt inzwischen zehn bis zwölf Millionen Euro.

Anders ausgedrückt: Während eine Straße, mit Ausnahme der kurzlebigeren Verschleißdecke, im Durchschnitt 30 bis 35 Jahre hält, müsste sie angesichts der Saarbrücker Finanzlage rund 100 Jahre überdauern, bis die Stadt wieder das Geld für eine grundlegende Erneuerung hat. Also heißt es, den Mangel zu verwalten, gilt es, zu kontrollieren und zu reparieren, damit Straßen und Bürgersteige sicher sind.

Fünf Mitarbeiter der Stadt nehmen Straßen und Wege zu Fuß unter die Lupe (siehe Infokasten). "Sie schauen sich nicht nur die Fahrbahnen und Gehwege an, sondern haben auch ein Augenmerk auf den gesamten Straßenraum. Sie achten zum Beispiel auf Bäume, von denen eine Gefahr ausgehen könnte, oder auf Ziegel und andere Gebäudeteile, die herabstürzen könnten", sagt Schmitt.

In dringenden Fällen informieren die Kontrolleure den Bauhof, der unumgängliche Reparaturen und Absperrungen in zwei Stunden erledigt.

Bei Notfällen greifen die Leute vom Bauhof meist erst zum Kaltasphalt, der aber nur bis zu drei Tage hält. Danach ist hochwertigerer Kaltasphalt das Material der Wahl, hält er doch bis zu mehrere Jahre.

Damit einer Baustelle nicht bald die nächste Buddel-Aktion folgt, sei es von Telekom, Stadtwerken oder Kanalarbeitern, gibt es eine Koordinationsstelle im Straßenamt. Sie mache das nervige Nacheinander von Bauarbeiten zur Ausnahme, sagt Schmidt. Damit alles noch besser in einem Aufwasch zu erledigen ist, will das Straßenamt der Stadt ein Spezial-Computerprogramm anschaffen.

Überblick zu den Saarbrücker Baustellen im Internet.

sb-schafft.de

Stichwort

Kontrollen: Alle städtischen Straßen und die Haltestellen werden nach einem fünfstufigen Plan kontrolliert.

Stufe 1: klassifizierte Straßen und Straßen von besonderer überörtlicher und/oder örtlicher Bedeutung: alle 4 Wochen.

Stufe 2: Straßen von überörtlicher und/oder örtlicher Bedeutung: alle 8 Wochen.

Stufe 3: übrige Straßen alle 3 Monate.

Stufe 4: unbedeutende Straßen und Plätze alle 6 Monate.

Stufe 5: Feld-, Wirtschaftswege, nicht ausgebaute Straßen, Wege, Plätze: einmal pro Jahr.

Aus den Kontrollergebnissen werden je nach Dringlichkeit Instandsetzungen und Reparaturen veranlasst. ole

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