Ehre für Schiedsleute im Saarbrücker Rathaus

Saarbrücken · Wenn sich ein Streit zwischen Nachbarn hochschaukelt, kommen die Schiedsleute ins Spiel. Charlotte Faulstich und Udo Müller üben dieses Ehrenamt schon viele Jahre aus und schaffen es immer wieder, in Dudweiler Frieden zu stiften.

 Markus Mahler, Vizepräsident des Amtsgerichtes, Schiedsfrau Charlotte Faulstich, Bernd Weber, Vertreter des Justizministeriums, Schiedsmann Udo Müller, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und Hans-Jürgen Kiefer vom Bund Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen. Foto: Becker&Bredel

Markus Mahler, Vizepräsident des Amtsgerichtes, Schiedsfrau Charlotte Faulstich, Bernd Weber, Vertreter des Justizministeriums, Schiedsmann Udo Müller, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und Hans-Jürgen Kiefer vom Bund Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Oft geht es um zu hohe Bäume und Sträucher, wenn Schiedsleute wie Charlotte Faulstich und Udo Müller tätig werden müssen. Banale Nachbarschaftsstreitigkeiten, die sich oft über Jahre oder gar Jahrzehnte hochgeschaukelt haben. Auch Beleidigungen werden oft vor dem Schiedsmann oder der Schiedsfrau verhandelt, wissen die beiden erfahrenen Schiedsleute, die beide vor 25 Jahren in Dudweiler ihr Amt angetreten haben. Das Justizministerium, die Stadt Saarbrücken und der Bund Deutscher Schiedsleute (BDS) ehrten sie gestern im Rathaus.

Dudweiler ist das Tätigkeitsfeld von Charlotte Faulstich. Gibt es Fälle, die in Erinnerung bleiben? Da beginnt sie zu schmunzeln: "Ein Nachbar saß gemütlich auf der Terrasse, um Kaffee zu trinken - da fiel plötzlich der mehr als 25 Jahre alter Fliederbaum an der Grundstücksgrenze um."

Nicht etwa aus Altersschwäche. Der Nachbar hatte genug von Laub und Blüten, die das Gewächs auf sein Grundstück fallen ließ - also ließ er die Säge sprechen. Die so geschaffenen Tatsachen waren selbstverständlich nicht wieder rückgängig zu machen. Die Schiedsfrau: "Ein Fliederbaum in diesem Alter ist eigentlich unbezahlbar." Aber ein Schiedsspruch musste her: "Er musste 1000 Euro zahlen." Lieber mag sie Fälle, die für beide Seiten gut ausgehen. "Es ist mir schon gelungen, dass Streitparteien, die vorher 21 Jahre nicht miteinander gesprochen haben, unter demselben Regenschirm gemeinsam nach Hause gegangen sind." Auch Udo Müller ist ein Vierteljahrhundert in Dudweiler als Schiedsmann tätig; er kümmert sich um die Ortsteile Jägersfreude und Herrensohr. "In einem Beleidigungsfall wollte eine der Parteien sofort wieder gehen", erinnert er sich. Er habe sie erst mal beruhigt. Am Ende ging es gut aus: "Beide sagen sich seitdem wieder ,Guten Tag' und haben sogar einer Kostenteilung zugestimmt." Er berichtet: "Oft handelt es sich nur um geringe Kosten, aber dann scheiden sich die Geister an 30 Euro."

Bernd Weber, Richter am Arbeitsgericht Saarbrücken , überreichte als Vertreter des Justizministeriums den Jubilaren Urkunden und Ehrennadeln. Er betonte die Bedeutung des Schiedswesens, ohne das viele Streitigkeiten nicht geklärt werden könnten. Hans-Jürgen Kiefer, Vorsitzender der Bezirksvereinigung Saarbrücken des BDS, überreichte Medaillen. Er ermunterte auch junge Leute, sich für dieses Ehrenamt zur Verfügung zu stellen. Auch die Geehrten sollen noch weitermachen. Wenn auch nicht so lange, wie Oberbürgermeisterin Charlotte Britz scherzte: "Dann auf die nächsten 25 Jahre."

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