Dunkle Wolken über dem Ellenfeld-Stadion

Neunkirchen · Borussia Neunkirchen muss auf Hilfe anderer oder auf Lizenz-Entzüge hoffen, um in der Liga bleiben zu dürfen. Es gibt verschiedene Szenarien, bei deren Eintreffen nur drei Teams aus der Oberliga absteigen würden.

 Anhänger von Borussia Neunkirchen machten ihrem Unmut auf ihre Art Luft. Sie zündeten Rauchbomben und warfen Gegenstände in den Innenraum des Ellenfeld-Stadions. Foto: Thomas Burgardt

Anhänger von Borussia Neunkirchen machten ihrem Unmut auf ihre Art Luft. Sie zündeten Rauchbomben und warfen Gegenstände in den Innenraum des Ellenfeld-Stadions. Foto: Thomas Burgardt

Foto: Thomas Burgardt
 Rat- und Sprachlosigkeit herrschte nach dem Schlusspfiff auf und vor der Ersatzbank der Neunkircher. Foto: Spellbynder

Rat- und Sprachlosigkeit herrschte nach dem Schlusspfiff auf und vor der Ersatzbank der Neunkircher. Foto: Spellbynder

Foto: Spellbynder

Fußball-Oberligist Borussia Neunkirchen steht nach der 1:2 (0:2)-Heimniederlage am Samstag beim letzten Spieltag der Oberliga gegen den SC Hauenstein auf einem Abstiegsplatz. Die Mannschaft der Interimstrainer Vincenzo Simonetta und Ignjac Kresic schließt die Runde als Tabellen-15. ab und muss nun auf Mithilfe anderer Vereine oder auf Lizenz-Entzüge hoffen, um doch noch in der Liga bleiben zu können.

Es gibt verschiedene Szenarien, bei deren Eintreffen nur drei Mannschaften aus der Oberliga absteigen würden. Zum Beispiel, wenn die SV Elversberg durch einen Lizenz-Entzug für einen Drittligisten in der 3. Liga bleibt und Wormatia Worms dadurch nicht aus der Regionalliga Südwest absteigt. Denkbar wäre auch, dass der SSV Ulm, der Insolvenzantrag gestellt hat, anstelle von Worms absteigen würde. Oder, dass der FSV Salmrohr oder im Falle von dessen Nichtzulassung zur Regionalliga der SC Hauenstein die Aufstiegsrelegation erfolgreich bestreiten.

Zwei Punkte aus 13 Spielen

Auf diese und andere mögliche Szenarien hat man in Neunkirchen keinen Einfluss - die Borussia muss sich bis zu einer Klärung gedulden. Kurios: Als punktgleicher Tabellenzweiter bewarb sich Neunkirchen Anfang des Jahres um die Zulassung zur Regionalliga. Dann folgte mit nur zwei Punkten aus 13 Spielen der Absturz.

"Die pure Leere", gibt Kapitän Nazif Hajdarovic nach dem Abpfiff preis, was ihm da gerade durch den Kopf ging: "Diese Euphorie zu Saisonbeginn - und dass es dann so bergab gehen würde. . . Ich weiß gar nicht, ob es das überhaupt schon einmal in dieser Form gegeben hat." Erklären, wie es dazu kam, kann er sich nicht: "Es kann ja nicht nur an den paar Verletzten liegen, die wir zwischendrin hatten. Normalerweise gewinnt man irgendwann mal wieder ein Spiel und kommt wieder in die Spur. Das haben wir leider nicht geschafft."

Am Samstag verhinderten dies die Gegentreffer von Michel Bittner (8. Minute) und Dennis Krob (23.). Schiedsrichter Ingo Kreutz musste in Halbzeit eins von einem Assistenten ersetzt werden. Er zog sich wohl eine Verletzung an der Achillessehne zu. Den Posten an der Linie übernahm ein Schiedsrichter aus dem Publikum.

Der 1:2-Anschlusstreffer von Jens Kirchen fiel in der Nachspielzeit. Zu dieser Zeit lagen bereits zahlreiche Gegenstände, darunter ein großer Mülleimer samt Inhalt und eine Sackkarre, im Innenbereich des Ellenfeld-Stadions. Aufgebrachte Borussia-Anhänger hatten diese über den Zaun ihres Fanblocks gewuchtet. Verletzt wurde dabei niemand.

Kirchen: "Katastrophe"

"Katastrophe", wiederholte Publikumsliebling Kirchen nach dem Spiel immer wieder und rang nach Worten: "Wir sind vorne zu harmlos und machen hinten dumme Fehler. Das ist einfach bitter." Das sieht auch Felix Dausend so, der in der Winterpause unter völlig andern Vorzeichen vom Drittligisten SV Elversberg zu Borussia Neunkirchen gekommen war: "Das kann man wohl sagen. Heute hätten wir zumindest einen Punkt verdient gehabt. Aber wir haben einfach die Scheiße an den Schuhen. Was soll man da noch sagen?"

Wie es nun bei der Borussia weitergeht? "Wir werden eine Sitzung des Vorstandes mit dem Aufsichtsrat machen und die Lage besprechen. Wir hoffen, dass wir in der Oberliga bleiben. Aber egal, wie es ausgeht, wir werden weiter planen", sagte Neunkirchens Vereinsvorsitzender Giuseppe Ferraro. Er erneuerte sein Versprechen "die Borussia nur zu verlassen, wenn ich sie besser hinterlassen werde, als ich sie aufgefunden habe. Noch ist das für mich nicht erreicht".

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