„Du bist nicht allein“

Saarbrücken · Als Hilfsschule wurde sie gegründet, dann hieß sie Sonderschule, jetzt ist sie Förderschule – der Name der Schule am Ludwigsberg habe sich geändert, sagt deren Leiter Markus Schöpp, die Aufgabe nicht: Kinder anzunehmen, zu unterstützen und zu erziehen.

 Die Schule am Ludwigsberg ist 100 Jahre alt. Foto: oliver Dietze

Die Schule am Ludwigsberg ist 100 Jahre alt. Foto: oliver Dietze

Foto: oliver Dietze

So alt wie die Schule am Ludwigsberg, sagt Markus Schöpp, sei der Vorwurf: "Ihr separiert die Kinder." Seit eine Konvention der Vereinten Nationen 2010 vorschrieb, dass behinderte Kinder gemeinsam mit nicht behinderten Kindern lernen sollen, sei der Vorwurf noch etwas lauter geworden. Schöpp, Leiter der Förderschule, in der nur Kinder mit einer Behinderung unterrichtet werden, glaubt dennoch nicht, dass die Tage seiner Schule gezählt sind.

"Wichtig ist, dass jedes Kind in einer Regelschule unterrichtet werden kann", sagt er. Aber es gebe eben auch Kinder, die damit nicht zurechtkommen. "Ein Kind fühlt sich in einer Klasse nicht mehr wohl. Es wird ausgegrenzt, weil es sich anders benimmt", beschreibt Schöpp eine Situation, die dazu führen kann, dass Kinder in die Förderschule wechseln. "Du bist nicht allein", sei in dieser Schule eine wichtige Botschaft.

Ansonsten gehe es wie in den anderen Schulen darum, die Kinder auf ein gutes Leben nach der Schule vorzubereiten. "Der Erziehungsaspekt steht bei uns aber dabei mehr im Vordergrund als bei anderen Schulen. Für die Kinder, die zu uns kommen, ist eine stärkere Bindung an Erwachsene wichtig", erklärt Schöpp. Viele der Kinder müssen "erst lernen, sich in gewissen Grenzen zu bewegen". Vor allem aber gehe es darum, "die Kinder aufzubauen, ihnen Selbstbewusstsein zu geben".

Dabei hilft, dass die Klassen kleiner sind als in den Regelschulen. 14 Kinder werden in einer Klasse unterrichtet. Etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen schafft nach dem 10. Schuljahr den Hauptschulabschluss, sagt der Schulleiter.

Das Fach Arbeitslehre sei an der Förderschule wichtiger als an anderen Schulen. Praktisches Arbeiten, in der Schule oder beim Praktikum in einem Betrieb, könne zum Erfolgserlebnis führen, dass den Kindern einen entscheidenden Schub gibt - und den jungen Leuten gerade in Zeiten des Facharbeitermangels die Chance gibt, im Leben nach der Schule eben kein Außenseiter mehr zu sein, meint Markus Schöpp.

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Auf einen Blick166 Schüler werden zurzeit in der Förderschule am Ludwigsberg betreut. Rund 1100 Kinder, die in Regelschulen im ganzen Regionalverband sind, werden vom Förderzentrum der Schule in ihren Schulen begleitet. 127 Lehrkräfte sind zurzeit im Einsatz. 20 in der Schule, der Rest in den Regelschulen. ols

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