Drogeriemarkt – und noch mehr

Burbach · Begehrte Arbeitsplätze und ein in Burbach willkommenes Sortiment bietet ab Donnerstag der ID-Markt. Dort haben drei Betroffene der Schlecker-Pleite ebenso neue Jobs wie fünf junge Leute mit Behinderung.

 Letzte Handgriffe vor der Eröffnung des Burbacher ID-Marktes machen (von links) Fabian Müller, Iris Braun, Agnes Speicher, Silke Schneider und Daniel Vieregg-Emden. Foto: Becker&Bredel

Letzte Handgriffe vor der Eröffnung des Burbacher ID-Marktes machen (von links) Fabian Müller, Iris Braun, Agnes Speicher, Silke Schneider und Daniel Vieregg-Emden. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Zweieinviertel Jahre stand das Gebäude in der Burbacher Bergstraße leer. Irgendwann war mal ein Aldi drin, später ein Netto und für ein Jahr eine Videothek. Im November 2011 zog auch die aus. Jetzt ist wieder Leben im Gemäuer. Am Donnerstag, 30. Januar, eröffnet dort der ID-Markt Burbach.

Auf den ersten Blick ein Drogeriemarkt wie jeder andere. Ein Logo in sanftem Türkis, zarte Blumenmuster auf den großen Scheiben. "Es soll eben auch ein richtiger Drogeriemarkt sein", sagt Thomas Vogelgesang, Prokurist bei der Reha GmbH.

Denn die Reha-Werkstätten, ein großer Arbeitgeber für Menschen mit Behinderung, wagen sich in diese Branche hinein. "Wir gaben ein Bedarfsgutachten in Auftrag, und auf dem Papier sieht es gut aus", sagt Rainer Blum, bis vor zwei Jahren Reha-Geschäftsführer und jetzt aus dem Ruhestand zurückgekehrt, um sich um den Markt zu kümmern.

Denn es gibt tatsächlich in der Umgebung keinen Drogeriemarkt. Die nächsten Märkte sind in der Innenstadt oder in Riegelsberg. "Das dürfte uns auch für Kunden aus Gersweiler, Klarenthal und Malstatt interessant machen", sagt Vogelgesang. Vorbild sind die Cap-Märkte, von denen es drei im Saarland und gut 100 in ganz Deutschland gibt. Dort arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung. Und so werden auch im ID-Markt fünf Menschen mit und drei ohne Behinderung arbeiten. Die fünf stehen weiter auf der Gehaltsliste der Reha-GmbH, die sie in dem neuen Drogeriemarkt einsetzt. Vielleicht schon 2016 sollen sie sozialversicherungspflichtig beim ID-Markt angestellt werden. "Langfristig sollen sie einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt finden", sagt Vogelgesang. Daniel Vieregg-Emden (17) kann die Eröffnung kaum erwarten: "Ich freue mich schon drauf."

Drei Frauen mit langer Erfahrung im Handel leiten die jungen Kollegen von der Reha an. Die drei haben bis zur Insolvenz bei Schlecker gearbeitet. "Wobei ich eine ,Ihr-Platz-Frau' war", stellt Agnes Speicher klar. 35 Jahre hatte sie dort gearbeitet, 33 davon als Marktleiterin - bis zur Entlassungswelle 2012. "Das war bitter, aber es gab ja keine anderen Möglichkeiten." Bis die Reha Mitarbeiter suchte. Speicher bewarb sich und leitet jetzt den neuen Markt. "Eigentlich ist das gar nicht so anders", sagt sie: "Viele Sachen sind eigentlich gleich geblieben." Ein ganz normaler Drogeriemarkt eben.

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