Dreiklang in der Schlosskirche

Saarbrücken · Musikprofessor Andreas Rothkopf und Kunstvermittlerin Mona Stocker gestalten seit Februar in der Schlosskirche Orgelkunst-Matineen. Am Sonntag gibt es Informationen zur Taufkapelle und Orgelmusik.

 Professor Andreas Rothkopf spielt in der Matinee-Reihe die Orgel. Foto: Iris Maurer

Professor Andreas Rothkopf spielt in der Matinee-Reihe die Orgel. Foto: Iris Maurer

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Wenn Andreas Rothkopf zur Vorbereitung der nächsten Orgelkunst-Matinee sein Repertoire befragt, schränkt ihn dabei nur die Beschaffenheit des Instruments der Schlosskirche ein. "Diese Orgel ist nach neoklassizistischem Typus erbaut", erklärt Rothkopf, seit 1986 Professor für Orgel an der Hochschule für Musik Saar (HfM). In den 1920er-Jahren in Frankreich entstanden, suchten Orgelbauer so barocke und romantische Klangelmente mit moderner Technik zu verknüpfen.

"Ein romantisches Orchester zu imitieren, wie es die Werke beispielsweise Max Regers erfordern, ist nicht möglich", so Rothkopf.

Im Februar dieses Jahres brachten Rothkopf und Kunstvermittlerin Mona Stocker vom Saarlandmuseum erstmals ihre Erfahrungsschätze in Einklang - vollendet von der architektonischen Aura der gotisch-barocken Schlosskirche komponierten sie vor 180 Zuschauern einen künstlerischen Dreiklang. Am Anfang steht die (bildende) Kunst, Rothkopf fügt sein ästhetisch und stilistisch kompatibles Puzzleteil hinzu. So fusionierten bereits Eberhard Bosslets Baumaterialkonstruktionen mit B-Dur-Konzert von Johann Gottfried Walter, der Glasfensterzyklus Georg Meistermanns des Kirchengebäudes mit Bach-Toccaten. Waren im ersten Halbjahr Baukunst und Farben Themen der OrgelKunst-Matinee n, gestalten Stocker und Rothkopf den Herbst nachdenklicher. Im November sehen die Besucher ein barockes Mädchengrab ausgestellt, auch musikalisch wird der Toten gedacht. Ein plastischer Apostelzyklus schmückt in den Herbstmonaten die Schlosskirche, der Dezember steht im Zeichen des Advents. "Wir versuchen inhaltlich den liturgischen Zyklus zu berücksichtigen, aber auch Brücken zu schlagen zu aktuellen Ausstellungen", sagt Mona Stocker. Damit der kunstwissenschaftliche Exzerpt zu Beginn der Matinee nicht neben der Kraft der Orgel untergeht, wird der Redner seit der Aufführung im April akustisch verstärkt. Dennoch beklagt Stocker einen Rücklauf der Besucher: "Nach der berstend gefüllten Premiere kamen in den Folgemonaten nur noch weniger als die Hälfte an Besuchern." Die zeigten sich dafür umso begeisterter - regelmäßig erklimmen Zuhörer die Empore, um persönliche Dankesworte an den Organisten zu entrichten.

Nächste OrgelKunst-Matinee am Sonntag, 18. August, 11.30 Uhr, in der Schlosskirche des Saarlandmuseums. Kunsthistorikerin Ulrike Bock stellt die Taufkapelle der Schlosskirche vor. Im Anschluss spielt Professor Andreas Rothkopf an der Orgel das Präludium und die Fuge G-Dur, Stücke aus dem 3. Teil der Klavierübungen von Johann Sebastian Bach sowie von Felix Mendelssohn-Bartholdy die Sonate f-Moll, op. 65, Nr. 1.

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