Donner, Blues und Doria

Saarbrücken. "Von wem ist das noch mal?" Auf die Les Humphrey Singers tippt der eine. Auf die Bee Gees setzt ein anderer. "Egal", sagt der Dritte und wippt mit dem Fuß zum A-Cappella-Gesang des siebenköpfigen Männerchors Chicken Relish, der sich vor dem Haupteingang von Karstadt in Position gebracht hat

Saarbrücken. "Von wem ist das noch mal?" Auf die Les Humphrey Singers tippt der eine. Auf die Bee Gees setzt ein anderer. "Egal", sagt der Dritte und wippt mit dem Fuß zum A-Cappella-Gesang des siebenköpfigen Männerchors Chicken Relish, der sich vor dem Haupteingang von Karstadt in Position gebracht hat. Kurz zuvor hatte dort die französische Band Tatanka für Stimmung gesorgt. Deren energiegeladener Sänger machte die Fußgängerzone kurzerhand zur Bühne für wilde Tanzeinlagen und zog mit einer gekonnten Show gut 40 Zuhörer in seinen Bann.

Kurzum: Die Fête de la Musique machte ihrem Namen in diesem Jahr erstmals alle Ehre. An vielen verschiedenen Orten in der Stadt traten am gestrigen Sonntag Bands, Orchester und Ensembles auf. Klassische Musik war ebenso vertreten wie Jazz, Rock, Chanson und Pop.

Und das Wetter spielte wenigstens zeitweise mit, auch wenn gegen Abend so manches Konzert im Gewitter unterging.

Flexible Musiker verschoben am Morgen ins Wasser gefallene Auftritte kurzerhand. So spielten Bobby, Fredi and Friends am Ulanenpavillon statt um 11 Uhr erst um 15 Uhr. Und zwar, nachdem Blue Alert nach einem verregneten Kurzgig von Ascension das Musikprogramm am Staden mit stimmungsvollen Blues- und Folksongs eröffnet hatte. Auch an französischem Flair mangelte es nicht: Mit Akkordeon, Gitarre, Gesang und Kontrabass brachte das Café de Paris, eines der Ensembles der Musikschule Saarbrücken, französische Chansons auf die Hauptbühne auf dem St. Johanner Markt.

Beim Valse Musette hielt es einige Zuhörer nicht mehr auf den Plätzen: Sabine Bleif und Wolle Trier entschlossen sich spontan zu einem Tanz auf dem Markt, ehe sie mit ein paar Freunden weiterzogen, um noch ein paar anderen Gruppen zuzuhören. "Ich kenne die Fête de la Musique von Frankreich her und finde es super, dass sie jetzt importiert wird", sagt Sabine Bleif. Auch Manolya Topal ist begeistert: "Ich finde es toll, dass Leute die Möglichkeit haben, verschiedene Stilrichtungen kennenzulernen." Sie würde sich wünschen, dass die Landeshauptstadt Saarbrücken jedes Jahr ein solches Fest der Musik auf die Beine stellt.

Die Chancen stehen nicht schlecht. Denn Kulturdezernent Erik Schrader zog bereits am frühen Nachmittag eine zwar vorsichtige, aber doch unüberhörbar positive Zwischenbilanz. Ob die Fête de la Musique das Zeug zur Institution hat, darüber will Schrader mit seinen Mitarbeitern bei der Abschlussbesprechung reden.

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