Dillingen stiehlt Diefflen die Schau
Saarbrücken · Jubel beim VfB Dillingen, lange Gesichter beim FV Diefflen. Beim Hallenmasters stürmten die Hüttenstädter auf Platz drei, während Favorit Diefflen wie Lebach in der Vorrunde scheiterte.
Spannender hätte nicht einmal Alfred Hitchcock das Drehbuch nicht schreiben können. Sonntagmittag, Mastersfinale in der Saarbrücker Saarlandhalle. Im letzten Spiel der Vorrundengruppe B stehen sich die Lokalrivalen VfB Dillingen und FV Diefflen gegenüber. Und für beide geht es um die Wurst. Dillingen muss den Masters-Titelverteidiger mit zwei Toren Unterschied schlagen, um den Einzug ins Halbfinale zu schaffen. Diefflen kann sich sogar eine Niederlage mit einem Tor Unterschied leisten, um in die Vorschlussrunde zu kommen.
Die Chancen stehen also deutlich besser für Diefflen - zumal die Stimmung bei den Dillingern vor der Partie im Keller ist. Der Grund: Im zweiten Gruppenspiel hatten die Hüttenstädter gegen die Spvgg. Quierschied eine 3:0-Führung aus der Hand gegeben und mit 3:4 verloren. Auch gegen Diefflen läuft es zunächst nicht optimal. Chris Haase bringt den Oberligisten und Masterssieger der Jahre 2015 und 2016 mit seinem fünften Turniertreffer in Führung.
Doch dann kommt Dillingen. Nur kurze Zeit später führt der VfB mit 3:1 - und steht plötzlich mit einem Bein im Halbfinale. Doch Diefflen kommt noch einmal zurück und schafft den 3:3-Ausgleich. Nun ist der Masters-Champion wieder obenauf - und das drei Minuten vor dem Ertönen der Schluss-Sirene. Doch der VfB gibt nicht auf. Hassan Srour trifft zum 4:3 für die Hüttenstädter. 47 Sekunden vor Schluss bebt dann der Dillinger Fanblock endgültig, als Murat Anlamaz das 5:3 für die Schwarz-Weißen gelingt. In der allerletzten Sekunde legt Anlamaz sogar noch das 6:3 nach. Diefflen, der große Favorit ist raus, der VfB steht im Halbfinale.
"Dillingen gibt gegen uns immer extrem Gas. In anderen Spielen sind sie lange nicht so gut", stöhnt FV-Torjäger Fabian Poß.
Beim VfB kennt der Jubel keine Grenzen. Der Sieg gegen den Lokalrivalen schmeckt doppelt süß. "Wir freuen uns riesig", ", jubelt Mittelfeldspieler Yannik Wohlschlegel und gibt zu: "Es war nicht ganz einfach, uns nach dem verlorenen Spiel gegen Quierschied wieder aufzurappeln. Aber es hat ja ganz gut geklappt."
Nur wenige Minuten nach dem Triumph über Diefflen musste Dillingen dann schon im Halbfinale ran - und war dort gegen den späteren Sieger FC Wiesbach chancenlos. Am Ende hieß es 6:1 für die Hertha. "Wir waren ein bisschen platt, und die Konzentration war nicht mehr so da", musste VfB-Trainer Oliver Dillinger zugeben. Im Spiel um Platz drei gegen Saar 05 mobilisierte sein Team dann aber noch einmal die letzten Reserven und setzte sich in einem Krimi mit 9:7 nach Verlängerung durch. Dillingens Angreifer Matthias Krauß traf vier Mal - und sicherte sich damit gemeinsam mit Lukas Mittermüller (Spvgg. Quierschied) den Titel des Torschützenkönigs.
Genau wie für den FV Diefflen war auch für Saarlandligist SG Lebach-Landsweiler das Masters nach der Vorrunde beendet. Das Aus der SG stand schon nach zwei Spielen fest. Zum Auftakt verlor die SG trotz einer 2:0-Führung mit 2:3 gegen Wiesbach, danach gab es ein 3:6 gegen Saar 05. "Wir sind mit dem Druck nicht zurecht gekommen. Keiner meiner Spieler hat eine gute Form erreicht", meinte SG-Trainer Faruk Kremic. Als der Druck weg war, gab es immerhin noch ein versöhnliches Ende: Lebach-Landsweiler gewann seine letzte Partie gegen Röchling Völklingen mit 5:4.
