Dieter Gräbner liest in Kirkel über Person Hermann Röchling

Kirkel · „Wer war Hermann Röchling?“ ist der Titel einer Lesung mit Dieter Gräbner im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel am Mittwoch, 25. Juni, 13.

30 Uhr. Hermann Röchling, Inhaber der Röchling'schen Eisenwerke in Völklingen, gab sich als leutseliger Patriarch. 1937/1938 half er seinen Mitarbeitern, dass sie sich in Eigenhilfe ihr Häuschen auf der Bouser Höhe sechs Kilometer von der Völklinger Hütte entfernt bauen konnten - zu den banküblichen Zinsen und Konditionen. Trotzdem ließ er sich als großzügiger Industriebaron feiern. Röchling war führender Nationalsozialist im Saargebiet und bekennender Antisemit. Von Hitler später zum Wehrwirtschaftsführer ernannt, forderte er 1933 in einem Brief "geeignete Maßnahmen" gegen den zu erwartenden "jüdischen Naturschutzpark" im Saargebiet. Er war Kriegstreiber , ein Freund und Vertrauter Adolf Hitlers. In seinem Auftrag wurden Tausende Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter mit den so genannten ,,Röchling-Transporten" aus den von der Wehrmacht besetzten Ostgebieten ins Saargebiet gebracht und mussten hier unter unsäglichen Bedingungen arbeiten. Sie wurden misshandelt, gequält und geschlagen. Mindestens 250 starben.

"Hitlers Mann an der Saar" wurde zwei Mal - 1919 und 1949 - wegen Kriegsverbrechen zu zehn Jahren Haft verurteilt. Trotzdem wurde der Völklinger Stadtteil Bouser Höhe 1956 - im Gedenken an ihn - in Hermann-Röchling-Höhe umbenannt.

Dieter Gräbner beschreibt akribisch recherchiert das Leben eines Mannes, der verantwortlich war für Gewalt und Tod, für Elend und Krieg, und der sich feiern ließ als hilfsbereiter Industriebaron mit sozialer Verantwortung. Der Eintritt ist frei.

Aus organisatorischen Gründen muss eine Anmeldung unter Tel. (0 68 49) 90 90 erfolgen.

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